Politik Inland

Merz empfängt Selenskyj am Montag - Europäer kommen zusammen

Wie weiter mit den Friedensplänen für die Ukraine? In Berlin werden der Kanzler und wichtige europäische Partner zu Wochenbeginn mit dem ukrainischen Präsidenten beraten. Was machen die Amerikaner?

Von Jörg Blank, dpa

12.12.2025

Kanzler Friedrich Merz (CDU, r.) will den ukrainischen Präsidenten Wolodymir Selenskyj am Montag in Berlin empfangen.Fabian Sommer/dpa

Kanzler Friedrich Merz (CDU, r.) will den ukrainischen Präsidenten Wolodymir Selenskyj am Montag in Berlin empfangen.Fabian Sommer/dpa

© Fabian Sommer/dpa

Im Ringen um einen Friedensplan für die Ukraine wird Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Montag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und zahlreiche westliche Spitzenpolitiker in Berlin empfangen. Nach Wirtschaftsgesprächen will sich Merz mit Selenskyj zunächst austauschen, am Abend werden dann eine Reihe europäischer Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen von EU und Nato zu den Gesprächen hinzustoßen, wie der Sprecher der Bundesregierung, Stefan Kornelius, mitteilte. 

Es wird erwartet, dass an dem Treffen im Kanzleramt neben Selenskyj unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer teilnehmen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Regierungskreisen soll der Verhandlungsprozess über eine Friedenslösung für die Ukraine auch mit Vertretern der USA fortgesetzt werden. Ob und wann es in den nächsten Tagen Verhandlungen etwa auf Beraterebene geben wird, blieb zunächst offen.

Die Runde im Kanzleramt soll in einem erweiterten Format der sogenannten „Washington“-Gruppe stattfinden, zu der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident António Costa und Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie unter anderem der finnische Präsident Alexander Stubb, der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni und Polens Regierungschef Donald Tusk gehören.

Deutsch-Ukrainisches Wirtschaftsforum in Berlin

Vor den Beratungen im Kanzleramt will Merz beim 8. Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin eine Rede halten. Im Mittelpunkt des Treffens stehen die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, die Rolle des privaten Sektors beim Wiederaufbau, die Transformation der Verteidigungsindustrie und die weitere Entwicklung der bilateralen Zusammenarbeit. Auch Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) und die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko wollen teilnehmen.

Merz hatte am Donnerstag bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Rutte in Berlin gesagt, die Antwort der Ukraine auf den von den USA vorgelegten Friedensplan sei am späten Mittwochnachmittag an US-Präsident Donald Trump übermittelt worden. „Es geht hier vor allem um die Frage, welche territorialen Zugeständnisse die Ukraine bereit ist zu machen“, fügte er hinzu. Den USA war vorgeworfen worden, in ihrem ursprünglichen 28-Punkte-Friedensplan etliche Forderungen Moskaus übernommen zu haben.

Merz: Ukraine muss Frage von Gebietsabtretungen beantworten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bisher jegliche territorialen Zugeständnisse, die Russland als Voraussetzung für eine Friedenslösung nennt, abgelehnt. Merz betonte zu diesem Thema: „Das ist aber eine Frage, die vor allem der ukrainische Präsident und das ukrainische Volk beantworten müssen. Das haben wir Präsident Trump auch verdeutlicht.“

Merz hatte am Mittwoch gemeinsam mit Macron und Starmer mit Trump über die Lage in der Ukraine telefoniert. Man habe Trump vorgeschlagen, dass man über das Wochenende die vorliegenden Dokumente gemeinsam mit der US-Regierung abschließend bespreche. Ob die US-Regierung an einem Treffen in Berlin zu Beginn der Woche teilnehme, hänge „sehr stark von der gemeinsamen Abfassung der Papiere jetzt ab, die zurzeit bearbeitet werden. Ich bin einigermaßen zuversichtlich, dass uns das gelingt.“

Er habe aus dem Telefonat mit Trump „den festen Eindruck mitgenommen, dass er bereit ist, diesen Weg mit uns zu gehen, weil er weiß, dass die Europäer hier auch mit ihren eigenen Interessen gehört werden müssen“, sagte Merz am Donnerstag. Der Kanzler sprach von einem sehr konstruktiven Telefonat mit Trump, bei dem „die gegenseitigen Positionen klar wurden und auch gegenseitiger Respekt zum Ausdruck kam“.

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