Merz: „Lage der chemischen Industrie erfüllt uns mit Sorge“
Was passiert, wenn zentrale Chemieanlagen schließen? Im Chemiedreieck droht ein Dominoeffekt. Auch die Bundesregierung schaltet sich ein.
Branchenverbände befürchten einen Domino-Effekt, wenn Unternehmen im Mitteldeutschen Chemiedreieck wegbrechen. (Archivbild)Jan Woitas/dpa
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Die Bundesregierung ist derzeit nach eigenen Angaben in Gesprächen mit dem US-amerikanischen Chemieunternehmen Dow Chemical, um über eine Nachnutzung von Anlagen im mitteldeutschen Chemiedreieck zu diskutieren. Wenn eine Nachnutzung des Betriebsgeländes systematisch verhindert würde, werde er das nicht akzeptieren, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei der Regierungsbefragung im Bundestag. „Die Lage der deutschen chemischen Industrie erfüllt uns alle mit großer Sorge.“
Was derzeit bei Dow Chemical passiere, drohe auch an anderen Standorten in Deutschland zu geschehen, wenn die Rahmenbedingungen für die chemische Industrie in Deutschland nicht schnell besser würden. Dow Chemical hatte vor einigen Monaten bekanntgegeben, dass ein Teil seiner Anlagen in Schkopau (Sachsen-Anhalt) und im sächsischen Böhlen Ende 2027 geschlossen werden soll.
Der sogenannte Steamcracker in Böhlen ist eine zentrale Anlage, die aus Rohbenzin chemische Grundstoffe herstellt. Diese Anlage steht am Anfang der chemischen Wertschöpfungskette. Es wird befürchtet, dass eine Abschaltung viele angeschlossene Unternehmen in der Region in Gefahr bringen könnte. Merz betonte, dass derzeit Gespräche über eine Nachnutzung des Geländes geführt würden.