Wandelnder Leuchtturm mit Vogel: „Keeper“
Ein Leuchtturm, dem dünne Beinchen wachsen, der sich mit einem Vogel anfreundet und die Zeit kontrolliert: Das neueste Spiel von Double Fine ist im besten Sinne merkwürdig. Doch wohin geht die Reise?
Wackelige Gehversuche: Am Anfang stolpert der Leuchtturm mit seinen neuen Beinen noch etwas unbeholfen durch die Landschaft.Double Fine Productions/Microsoft/dpa-tmn
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Ein Leuchtturm wandert durch eine menschenleere Landschaft. Umgeben von krumm wachsenden Pflanzen, schiefen Gebäuden und leuchtenden Pilzen. Auf dem Leuchtturm: ein grüner Vogel mit hölzernem Schnabel. Gemeinsam stapfen sie über verfallene Häuser, einen unbestimmten Weg entlang. Niemand spricht ein Wort.
Keine Frage: „Keeper“ vom Studio Double Fine Productions ist ein kurioses Spiel. Man könnte es etwas abschätzig als „Walking Simulator“ bezeichnen. Denn vor allem läuft man durch die bezaubernde, seltsame, merkwürdige Welt, in der es zwar keine Menschen mehr gibt, aber allerhand eigenartige Kreaturen.
Lockdown als Inspiration
Die Inspiration für das Spiel entstamme teilweise der Pandemie-Zeit, erklärt Studiochef Tim Schafer. Während der Corona-Lockdowns habe sich der Hauptverantwortliche des Spiels, Lee Petty, auf lange Spaziergänge begeben.
Volle Leuchtkraft voraus: Mit dem Scheinwerfer lassen sich einige Umgebungsobjekte aktivieren, um den Weg freizumachen.Double Fine Productions/Microsoft/dpa-tmn
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„Er ist viel in den Hügeln rund um sein Haus gewandert“, erzählt Schafer. „Er war sehr inspiriert von der Natur, der Einsamkeit und wie die Natur und die Lebewesen miteinander verbunden sind und sich verändern.“ Gleichzeitig habe Petty ein Faible für surreale Kunst. Beide Elemente – die entspannende Einsamkeit der Natur und die Merkwürdigkeit surrealer Strukturen – finden sich deutlich in „Keeper“ wieder.
Gehen und rätseln
Allerdings wäre es nicht wirklich ein Game, hätte man nicht auch etwas zu tun - vom Gehen einmal abgesehen. Immer wieder stößt man auf Umgebungsrätsel, die zugegebenermaßen nicht sonderlich anspruchsvoll sind, aber den Spielfluss interessanter machen.
Leuchtturm und Vogel interagieren mit Hebeln und Schaltern, um Türen zu öffnen - oder verändern sogar den Lauf der Zeit. Auch düstere Passagen müssen auf dem Weg zurückgelegt werden. Insgesamt entsteht daraus ein wunderschönes, teilweise atemberaubendes Erlebnis.
Jetzt bloß nicht abstürzen: Der Leuchtturm unterwegs auf einem schmalen Pfad am Abgrund.Double Fine Productions/Microsoft/dpa-tmn
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Viereinhalb Stunden
Allerdings ist „Keeper“ relativ kurz geraten. In viereinhalb bis fünf Stunden ist man durch. Länger dauert es gegebenenfalls nur, wenn man wirklich alle Geheimnisse entdecken möchte.
Al kompaktes Game eignet sich „Keeper“ also wunderbar für ein verregnetes Wochenende, an dem man vielleicht nicht den Fuß vor die Tür setzen mag, aber trotzdem ein Weilchen spazieren gehen möchte.
„Keeper“ist für Windows und Xbox Series X/S erschienen, kostet rund 30 Euro und hat eine Altersfreigabe ab 12 Jahren (USK).
Flatternder Begleiter: Vogel Twig reist auf dem Leuchtturm mit und interagiert bei Bedarf mit entfernten Objekten.Double Fine Productions/Microsoft/dpa-tmn
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Hinauf in die Berge? - Twig fliegt vor und erkundet die Lage.Double Fine Productions/Microsoft/dpa-tmn
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Draußen unterwegs: „Keeper“ will ein Naturerlebnis bieten, ohne dass die Spielenden dafür einen Fuß vor die Tür setzen müssen.Double Fine Productions/Microsoft/dpa-tmn
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