Neue Autobahnen und Bundesstraßen kosten 32,4 Milliarden
Die Bundesregierung hat kürzlich klargemacht, dass sie zig Milliarden Euro in den Bau von Straßen und Schienen stecken will. Alleine für Bayern stehen im Bundesverkehrswegeplan gigantische Summen.

Baustellen erfordern nicht nur von Autofahrern viel Geduld, sie kosten auch viel Geld. (Archivbild)Stefan Puchner/dpa
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Die Kosten für die bayerischen Bauprojekte an Autobahnen und Bundesstraßen im Bundesverkehrswegeplan belaufen sich aktuell auf 32,4 Milliarden Euro. Das sind nach einer Untersuchung des Bund Naturschutz (BN) mehr als 134 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Damals war man für die gleichen Projekte bei geringeren Baukosten noch von Investitionen von 13,8 Milliarden Euro ausgegangen.
Allein der Ausbau der A8 zwischen München und Österreich soll demnach jetzt 4,1 Milliarden und der Ausbau der B2/B23 im Loisachtal bei Garmisch-Partenkirchen gut eine Milliarde Euro kosten. Der autobahngleiche Ausbau der B12 zwischen Kempten und Buchloe schlägt mit 647,5 Millionen Euro zu Buche – vor zehn Jahren waren es noch 244,9 Millionen Euro.
Bund Naturschutz fürchtet weitere Kostensteigerungen
„Bei der B12 gehen wir noch von deutlich höheren Kosten aus. Angesichts der benötigen 70 Brückenbauwerken, die offensichtlich bei den Berechnungen vorher nicht ausreichend berücksichtigt wurden, sowie wahnsinnigen Erdbewegungen, landen wir am Ende bei mindestens einer Milliarde Euro“, sagte BN-Landeschef Richard Mergner. „Diese Bauwut und die damit verbundenen Kosten sind nur noch absurd. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass die Kostensteigerungen weitergehen. Am Ende liegen wir noch mal deutlich über den jetzt prognostizierten Kosten.“
In der vergangenen Woche hatten die Spitzen von Union und SPD in Berlin bestehende Unsicherheiten zur Finanzierung von Neu- und Ausbauprojekten für Straßen und Schienen ausgeräumt. „Alles, was baureif ist, wird gebaut“, hatte Kanzler Friedrich Merz nach den Beratungen mitgeteilt. Zur Finanzierung sollen drei Milliarden Euro zusätzlich bereitgestellt werden.
In Bayern baureife Projekte an A3 und verschiedenen Bundesstraßen
Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums trifft das etwa auf das Autobahnkreuz Deggendorf an der A3, Anschluss-Stelle Hengersberg zu. Auch mehrere Arbeiten an Bundesstraßen in Oberfranken, B173 und B303, die Ortsumfahrung von Dinkelsbühl in Mittelfranken und die Verlegung der B11 bei Schweinhütt in Niederbayern.
„Die Bundesregierung hält am weiteren Neu- und Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen fest - ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei zerstören sie Natur, zerschneiden Lebensräume und tragen zur Erzeugung gewaltiger Mengen CO2 bei. Das dringend benötigte Geld fehlt für die Erhaltung der bestehenden Straßen, die Sanierung von Brücken und die Schiene“, sagte Mergner.
Vorwurf: Maßlosigkeit und Maximalausbau statt Substanzerhalt
Vor allem in Bayern sei das Problem „die Maßlosigkeit und die Maximalausbauten, die zu unwahrscheinlichen Kosten und Naturzerstörung führen“, so Mergner weiter. „Die effiziente Erhaltung und die Sanierung von bestehenden Straßen wurden dagegen jahrelang sträflich vernachlässigt. Wir brauchen einen klaren Fokus auf die Substanzerhaltung und kleine, bedarfsgerechte Lösungen, wo es nötig ist.“