28 Wolfsrudel in MV – erleichterter Abschuss gefordert
Mehr Wölfe, mehr Sorgen: In MV gibt es inzwischen 28 Rudel, 93 Welpen wurden geboren. Das setzt Weidetierhalter zusätzlich unter Druck – und auch die Politik, die nach Abschussregeln sucht.

In Mecklenburg-Vorpommern leben immer mehr Wölfe. (Archivbild)Christian Charisius/dpa
© Christian Charisius/dpa
Der Wolf ist inzwischen ins fast allen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns heimisch. Auch auf den Inseln Rügen und Usedom wurden Tiere gesichtet. Wie Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) unter Berufung auf jüngste Erhebungen mitteilte, wurden bis April 2025 landesweit 28 Rudel registriert.
Das seien neun mehr als ein Jahr zuvor. Hinzu kämen fünf Paare und ein einzeln lebender Wolf. In mindestens 24 Rudeln habe es Nachwuchs gegeben. 93 Welpen seien im Zuge des Wolfsmonitorings bestätigt worden. Die reale Welpenanzahl könne aber auch etwas höher liegen. „Dieser Zuwachs macht für mich deutlich, dass die Art Wolf auch in MV einen günstigen Erhaltungszustand erreicht hat“, sagte Backhaus.
Forderungen nach Bestandsregulierung
Mit der deutlich höheren Zahl von Wölfen wachse auch der Druck auf die Weidetierhalter, deren Tiere in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Wolfsangriffen waren. Backhaus erneuerte seine Forderung an den Bund, „endlich dafür zu sorgen, dass wir die Art rechtssicher bewirtschaften und auffällige Tiere entnehmen können“. Spätestens für Ende November bei der Umweltministerkonferenz in Saarbrücken erwarte er von der Bundesregierung, dass sie die Rechtsgrundlagen dafür umsetzt.
Der Abschuss von Wölfen ist umstritten. Für das in Deutschland lange Zeit ausgerottete Raubtier gelten umfassende Schutzrechte, auf deren strenge Umsetzung Naturschützer pochen. Jäger und Tierhalter hingegen fordern eine Bestandsbegrenzung.
Wolfsrisse von Nutztieren werden in Mecklenburg-Vorpommern seit 2007 erfasst. Seither wurden landesweit mehr als 600 Fälle registriert. 2.220 Tiere, in erster Linie Schafe, wurde dabei getötet, 550 verletzt. Halter bekommen bei vorhandenem Herdenschutz und entsprechendem Nachweis eine Entschädigung. Gezahlt wurden laut Agrarministerium bislang rund 275.000 Euro.
Schutzstatus für Wolf von EU zurückgestuft
Die Umweltminister aller Bundesländer hatten sich bei einem Treffen im Frühjahr darauf verständigt, den Wolf in Deutschland zügig ins Jagdrecht aufzunehmen. Es gehe um problematische Wölfe, die etwa Nutztiere rissen, nicht um das Ausrotten des Wolfes, hatte Backhaus damals gesagt. Das Europäische Parlament stimmte Anfang Mai dafür, den Schutzstatus des Wolfes in der EU von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Damit wird der Weg freigemacht für mehr Abschüsse von Wölfen.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Diener forderte unverzügliche Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Raubtieres. „Der Wolf ist in Mecklenburg-Vorpommern längst zur Landplage geworden und Landwirtschaftsminister Till Backhaus begnügt sich einstweilen damit, das Problem zu bestaunen“, erklärte er. Das mit vielen Steuergeldern finanzierte Wolfsmanagement habe sich als wirkungslos erwiesen. „Die Menschen im ländlichen Raum und auch die Weidetierhalter sind Opfer dieser Politik. Zu gesteigerter Akzeptanz der Spezies Wolf trägt sie nicht bei“, sagte Diener.