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Stabile Hertha siegt und siegt - doch die Tabelle ist tabu

Hertha feiert den fünften Pflichtspielsieg in Serie – doch Kapitän Reese will von der Tabelle noch nichts wissen. Was hinter der neuen Stabilität steckt.

Von David Langenbein, dpa

23.11.2025

Die Berliner funktionieren als Einheit.Andreas Gora/dpa

Die Berliner funktionieren als Einheit.Andreas Gora/dpa

© Andreas Gora/dpa

Auch nach vier Ligasiegen in Folge will Hertha-Kapitän Fabian Reese sich noch nicht allzu sehr mit der Tabelle auseinandersetzen. „Einer hat mich gerade gefragt, wo wir gerade wären in der Tabelle. Ich weiß es nicht“, sagte der 27-Jährige nach dem etwas mühsamen 1:0 gegen Eintracht Braunschweig. „Da gucke ich nicht drauf, ist zu schlecht noch“, scherzte Reese. Zu sehen wäre dort, dass der Aufstiegskandidat nach einem verkorksten Saisonstart wieder absolut in Reichweite der Spitze ist.

Insgesamt fünf Pflichtspiele hintereinander haben die Berliner gewonnen, alle ohne Gegentor. Eine solche Siegesserie gab es für den Hauptstadtclub seit 2001 nicht mehr. Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl hat eine neue Stabilität gefunden. Eine schwache erste Halbzeit wirft das Team nicht mehr aus der Bahn. Knappe Führungen werden nicht mehr aus der Hand gegeben.

„Klar unter Arbeitssieg einzuordnen, das ist die neue Qualität“, sagte Sportdirektor Benjamin Weber. „Es geht um die Dinge, auch wenn es sich langweilig anhört, die die zweite Liga erfordert. Das ist: Verteidigen, Intensität auf den Platz bekommen.“

Winkler gelang das Tor des Abends.Andreas Gora/dpa

Winkler gelang das Tor des Abends.Andreas Gora/dpa

© Andreas Gora/dpa

„Dreckige Siege“ auch eine Leistung

Auch Geschäftsführer Peter Görlich hob das hervor. „So landläufig am Stammtisch würde man sagen, der dreckige Sieg, noch mit so ein bisschen Glück“, sagte er. „Aber das hat auch mit Leistung zu tun, bei sich zu bleiben und klar zu bleiben und die Prinzipien beizubehalten. Auch das ist eine Leistungskomponente.“ Es wird gerne als Kern-Qualität von Spitzenmannschaften gesehen, auch dann zu gewinnen, wenn die Tagesform nicht die beste ist.

In der ersten Hälfte taten sich die Berliner gegen den Abstiegskandidaten aus Niedersachsen schwer und hätten sich über einen Rückstand nicht beschweren können. „Aber trotzdem war es wieder ein relativ erwachsener Auftritt heute von uns und dann am Ende das Quäntchen besser als der Gegner“, sagte Reese. „Man kann nicht immer furios spielen, aber wichtig ist, dass man kontinuierlich punktet.“

Reese sah die nächste erwachsene Leistung.Andreas Gora/dpa

Reese sah die nächste erwachsene Leistung.Andreas Gora/dpa

© Andreas Gora/dpa

Leitl sah das schwere Spiel, das er erwartet hatte und stellte in der Pause etwas um. „Für uns war schon entscheidend, dass wir eine bisschen andere Positionierung im Mittelfeld vornehmen“, sagte der 48-Jährige. Diego Demme und Paul Seguin stellten sich anders auf und so entstand letztendlich auch der Siegtreffer durch Marten Winkler, der einen geduldigen Spielzug über Seguin und Reese per Kopfball vollendete.

Ein Manko gibt es noch

Dass die Hertha dann am Ende doch noch zittern musste, lag an einem nach wie vor bestehenden Problem. „Wir müssen einfach viel früher das zweite Tor machen“, sagte Weber. Wie schon in Kaiserslautern oder gegen Münster ließen die Berliner gute Chancen aus und spielten viele Angriffe nicht gut zu Ende.

„Das ist unser Manko so ein bisschen, dass wir dann den Sack nicht zumachen“, sagte Reese. So hatte es der Hauptstadtclub dem VAR zu verdanken, dass Schiedsrichter Michael Bacher einen zunächst gepfiffenen Handelfmeter für Braunschweig nach Blick auf die Videobilder kurz vor Schluss zurecht doch nicht gab.

Keine Torte bei Oma Reese

Sorgten mit ihrer Kombination für den Hertha-Sieg: Reese (l.) und Winkler.Andreas Gora/dpa

Sorgten mit ihrer Kombination für den Hertha-Sieg: Reese (l.) und Winkler.Andreas Gora/dpa

© Andreas Gora/dpa

Am kommenden Samstag geht es für Hertha in Reeses Heimat Kiel (13.00 Uhr/Sky) weiter. Dazu hat der Kapitän auch noch Geburtstag. „In den 90 Minuten, so ist die Floskel, ruht natürlich die Freundschaft“, sagte Reese. 

Nur die sprichwörtliche Kirsche auf der Torte bleibt ihm verwehrt. Wegen der Englischen Woche und dem Pokalspiel gegen Kaiserslautern, kann er nicht im Norden bleiben, um seine über 90 Jahre alte Großmutter noch zu besuchen. „Die obligatorische Schwarzwälder-Kirschtorte hätte sie mir gebacken, aber dann machen wir es nächstes Jahr, die wird ja eh 100“, sagte er.

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