Merkel erhält Verdienstorden von Mecklenburg-Vorpommern
Altkanzlerin Angela Merkel hat in ihrem ehemaligen Wahlkreis den Verdienstorden von Mecklenburg-Vorpommern erhalten. Ihre Dankesrede nutzte sie für einen Appell.

Altkanzlerin Merkel hatte ihren Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern. Stefan Sauer/dpa
© Stefan Sauer/dpa
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern erhalten. „Sie haben sich viele Jahre persönlich für unser Land starkgemacht“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), bevor sie in Stralsund Merkel die Auszeichnung verlieh. „Sie waren als Bundestagsabgeordnete und als Bundeskanzlerin eine wertvolle Verbündete für unser Land - ein echter Glücksfall.“
Schwesig verwies unter anderem auf die Fertigstellung der A20 in MV oder den Bau der Rügenbrücke als Projekte, die Merkel vorangebracht habe. Sie habe sich auch um die Werften und die maritime Industrie im Land verdient gemacht und trotz internationaler Verpflichtungen stets Zeit für die Belange des Bundeslandes gefunden.
„Es ist für mich eine große Ehre“, sagte Merkel. Sie sehe in der Auszeichnung auch den Dank an eine ganze Generation, die sich nach der Wende engagiert habe. „Wir haben viel zu tun gehabt.“ Merkel verwies etwa auf die damalige Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland.
Merkel und „Wir sind das Volk“
Aber Ängste und Sorgen habe es nicht nur vor 35 Jahren gegeben, sondern auch aktuell, so Merkel. Dabei müsse man denen entgegentreten, die versuchten, aus dem Spruch „Wir sind das Volk“ von 1990 auszusortieren, wer noch zum Volk und wer zur Elite gehöre. An die anwesenden Amtsträger und Weggefährten gerichtet sagte Merkel, so sortiert gehöre wohl keiner der Anwesenden zum Volk. Das wiederum sei aber grundgesetzwidrig. „Es gibt keine Unterteilung in Eliten und Volk“, sagte Merkel. „Deshalb meine Bitte an die, die heute noch aktiv sind: Lassen wir uns diesen Impetus „Wir sind das Volk“ nicht von irgendjemandem nehmen, sondern kämpfen wir dafür, dass alle deutschen Staatsbürger das Volk sind.“
Merkel hatte ab 1990 mehr als 30 Jahre lang ihren Wahlkreis im Nordosten des Landes vertreten und bei allen acht Wahlen das Direktmandat gewonnen. In Stralsund hatte sie ihr Wahlkreisbüro. 16 Jahre lang war sie zudem Bundeskanzlerin. Bei den Bundestagswahlen 2021 war sie nicht mehr angetreten.
Zuvor hatte Merkel an einem Festakt teilgenommen anlässlich der Fertigstellung der Modernisierung des Meeresmuseums in Stralsund - ebenfalls ein Großprojekt, das sie unterstützt hatte.