Politik Inland

Kritik an Willkommensschulen für Geflüchtete in Berlin

Protest und ein offener Brief: Warum ein Bündnis sogenannte Willkommensschulen in Berlin als „Segregationsschulstandorte“ kritisiert.

Von dpa

20.11.2025

In Berlin gibt es mehrere „Willkommensschulen“ für geflüchtete Kinder. (Symbolbild)Fabian Sommer/dpa

In Berlin gibt es mehrere „Willkommensschulen“ für geflüchtete Kinder. (Symbolbild)Fabian Sommer/dpa

© Fabian Sommer/dpa

Der Berliner Flüchtlingsrat und andere Organisationen haben sich gegen sogenannte Willkommensschulen gewandt, in denen ausschließlich Kinder von Geflüchteten unterrichtet werden. Durch derartige „Segregationsschulstandorte“ in großen Flüchtlingsunterkünften werde geflüchteten Kindern und Jugendlichen gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Teilhabe verwehrt, kritisierten die Unterzeichner eines offenen Briefes an Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). 

Was einmal als Notlösung gedacht gewesen sei, dürfe nicht zum neuen Standard werden. Junge Geflüchtete müssten in regulären Schulen unterrichtet werden, um in Kontakt mit anderen Kindern und Jugendlichen zu kommen und miteinander zu lernen. Das sei auch wichtig, um die deutsche Sprache zu erlernen. 

Zu dem Bündnis gehören neben dem Flüchtlingsrat unter anderem der Migrationsrat, Beratungsnetzwerke und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Etwa 20 Vertreter machten mit einer Protestaktion vor dem Abgeordnetenhaus auf ihr Anliegen aufmerksam. 

Anspruch auf Schulbildung

Günther-Wünsch verwies im Parlament darauf, dass sie nach ihrem Amtsantritt 2023 Willkommensschulen wegen Platzmangels und Enge in regulären Schulen eingerichtet habe. Geflüchteten Kindern und Jugendlichen werde so überhaupt ihr verfassungsmäßiger Anspruch auf Schulbildung ermöglicht. Vorher seien Kinder etwa aus der Notunterkunft Tegel überhaupt nicht beschult worden. 

Nach Angaben der Bildungsverwaltung lernten zuletzt etwa 180 junge Geflüchtete in Tegel und 50 in Tempelhof in dortigen „Willkommensschulen“. Auch in der Flüchtlingsunterkunft Landsberger Allee wurde eine solche Möglichkeit geschaffen. Ziel sei, alle Schülerinnen und Schüler in „Willkommensschulen“ so schnell wie möglich an reguläre Schulen zu bringen, wenn ihre Deutsch-Kenntnisse dazu ausreichten. 

Viele Schüler in Willkommensklassen

Nicht zu verwechseln sind „Willkommensschulen“ mit sogenannten Willkommensklassen. In solchen speziellen Klassen für Geflüchtete an regulären Schulen wurden zuletzt in Berlin etwa 10.000 Kinder unterrichtet.

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