Politik Inland

Früherer Weggefährte klagt erfolglos gegen Wagenknecht

Es geht um den guten Ruf - und verletzte Gefühle. Nach vielen gemeinsamen Jahren bei den Linken ist der Riss zwischen den Politikern tief. Der Streit beschäftigt auch die Justiz.

Von dpa

29.10.2025

Diether Dehm (l), Musiker und ehemaliger Bundestagsabgeordneter, sitzt in einem Saal im Landgericht Berlin.Christophe Gateau/dpa

Diether Dehm (l), Musiker und ehemaliger Bundestagsabgeordneter, sitzt in einem Saal im Landgericht Berlin.Christophe Gateau/dpa

© Christophe Gateau/dpa

Der frühere Linken-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm hat ohne Erfolg gegen Äußerungen der BSW-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht geklagt. Das Berliner Landgericht wies eine Unterlassungsklage des 75-Jährigen erwartungsgemäß ab. Dehm wollte juristisch erzwingen, dass Wagenknecht Aussagen unterlässt, die er als ehrenrührig erachtet. 

Die strittigen Äußerungen seien von der Meinungsfreiheit gedeckt, begründete der Vorsitzende Richter Florian Lickleder das Urteil. Zudem seien sie im kleinsten Kreis bei einer Unterhaltung gefallen, die einen politischen Hintergrund gehabt hätten. Äußerungen in solchen geschützten Räumen müssten möglich sein ohne juristische Folgen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Möglicherweise Berufung 

Das Gericht hatte bereits bei der mündlichen Verhandlung vor einer Woche deutlich gemacht, dass die Klage wenig Chancen auf Erfolg hat. Dehm hatte für diesen Fall angekündigt, möglicherweise in Berufung gehen zu wollen. Dann müsste sich die nächsthöhere Instanz mit dem Fall beschäftigen. Er werde nun mit seinem Mandanten darüber beraten, sagte sein Anwalt, Gerhard Schüler, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. 

Anders als Wagenknecht war Dehm persönlich zur mündlichen Verhandlung vor einer Woche erschienen. Wortreich und emotional trug der frühere Bundestagsabgeordnete vor Gericht vor, wie ihn vermeintliche Äußerungen der langjährigen Weggefährtin bei den Linken verletzten. 

Integrität infrage gestellt? 

Diese sollen im Zusammenhang mit der neuen Partei von Wagenknecht und einer möglichen Mitgliedschaft von Dehm gefallen sein. „Frau Wagenknecht soll einfach in Zukunft unterlassen, meine geistige Integrität infrage zu stellen“, forderte Dehm, der nach eigenen Worten das BSW wählt. Wagenknechts Anwalt bestritt entsprechende Äußerungen. 

Dehm und Wagenknecht waren lange Zeit enge politische Weggefährten innerhalb der Linken. Nach Wagenknechts Austritt aus der Linkspartei und der Gründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) im Januar 2024 haben sich ihre politischen Wege getrennt.

 BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht spricht bei einer Demo. (Archivbild) Fabian Sommer/dpa

BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht spricht bei einer Demo. (Archivbild) Fabian Sommer/dpa

© Fabian Sommer/dpa

Karte
Das könnte Sie auch interessieren

Politik Inland

zur Merkliste

Mehr Ausnahmen für Distanzunterricht beschlossen

Hochwasser, Großbrand, Top-Event im Schulgebäude: Eine neue Verordnung regelt, wann Kinder in NRW auf Distanz lernen dürfen. Eltern erklären, was das mit ihrem Geldbeutel und Gerechtigkeit zu tun hat.

Die Initiative „Compass Mitte“ verlangt mehr Augenmerk auf soziale und liberale Themen. (Illustration)Hauke-Christian Dittrich/dpa
Update -

Politik Inland

zur Merkliste

CDU-Gruppe fordert Kurskorrektur zur Mitte

Der Vorsitzende Friedrich Merz hat die CDU schnell wieder zur Kanzlerpartei gemacht - aber mit welcher politischen Linie? Eine Initiative von Mitgliedern wirbt jetzt offen für andere Akzente.