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Ehec-Welle in Mecklenburg-Vorpommern vorerst gestoppt

Nach 126 Ehec-Fällen in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Entwarnung. Welche Rolle die Lebensmittelproduktion spielen könnte und was die Behörden jetzt unternehmen.

Von dpa

03.10.2025

Labormediziner sind den EHEC-Erregern auf der Spur. (Archivbild)Jens Büttner/dpa

Labormediziner sind den EHEC-Erregern auf der Spur. (Archivbild)Jens Büttner/dpa

© Jens Büttner/dpa

Die Ehec-Infektionswelle in Mecklenburg-Vorpommern scheint überstanden. Es gebe kein akutes Ausbruchsgeschehen mehr, konstatierten nach Angaben des Gesundheitsministeriums Expertinnen und Experten von Bund, Ländern und Kommunen nach ihrer wöchentlichen Lagebesprechung. Die Dynamik des Gesamtgeschehens habe sich in den vergangenen drei Wochen nach Nordrhein-Westfalen verlagert. 

Insgesamt 126 Ehec-Fälle im Nordosten

In Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGuS) insgesamt 126 Menschen an einer Ehec-Infektion erkrankt - darunter 65 bestätigte Fälle und 61 Verdachtsfälle. Neue Verdachtsfälle seien am Donnerstag nicht mehr hinzugekommen. 

Laut einer Analyse des Robert Koch-Instituts (RKI) gehen die Erkrankungen in Nordrhein-Westfalen auf den gleichen Erregerstamm zurück wie in Mecklenburg-Vorpommern. Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) betonte aber, „dass die Fälle in NRW nicht mit einem Aufenthalt oder eine Ansteckung in Mecklenburg-Vorpommern in Verbindung stehen. Es gibt also keine sogenannte Reiseanamnese“.

Ursache liegt wohl am Anfang von Lebensmittelproduktionsketten

„Da im Gesamtbild der Untersuchungen bisher kein einzelnes konkretes Lebensmittel aufgefallen ist, gehen die Expertinnen und Experten davon aus, dass die Ursache des Ehec-Ausbruchs Folge einer Kontamination am Anfang von Lebensmittelproduktionsketten sein könnte“, sagte die Ministerin. Die Länge des Ausbruchs im Nordosten weise auf eine zeitlich anhaltende Ursache und keine Punktquelle hin.

Für die Behörden stehe damit die Lieferkette im Fokus der Nachverfolgung. Dazu gehörten das Sammeln von Proben, fortlaufende Fall-Befragungen und Labortypisierungen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und das Bundesinstitut für Risikobewertung seien eingebunden.

Was ist Ehec?

Ehec steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli – bestimmte krank machende Stämme eines Darmbakteriums, die vor allem bei Wiederkäuern vorkommen und bei Menschen insbesondere Durchfall auslösen können. Die Bakterien können auf verschiedenen Wegen übertragen werden, unter anderem durch direkten Kontakt zu Tieren oder durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel.

In besonders schweren Verläufen kann es zum hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) kommen, das zu Blutgerinnungsstörungen und Nierenversagen führen kann. Die Häufung solcher HUS-Fälle bei Kindern hatte in Mecklenburg-Vorpommern bei Medizinern und Behörden Besorgnis ausgelöst.

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