Wirtschaft

Warum Oberbürgermeister Onay für das Verbrenner-Aus ist

Kommt ein Verbrenner-Verbot ab 2035 oder nicht? Niedersachsens Regierungschef Olaf Lies hält das für unrealistisch. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay sagt, was das für die Klimaziele bedeutet.

Von dpa

25.09.2025

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay: Debatte über Abkehr vom Verbrenner-Aus ab 2035 wird Autoindustrie nicht retten. (Archivbild)Julian Stratenschulte/dpa

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay: Debatte über Abkehr vom Verbrenner-Aus ab 2035 wird Autoindustrie nicht retten. (Archivbild)Julian Stratenschulte/dpa

© Julian Stratenschulte/dpa

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay hat die Debatte über eine Abkehr vom geplanten Verbrenner-Verbot ab 2035 als fatal für den Automobilstandort Deutschland kritisiert - und für Niedersachsen. Verbrenner- und Hybrid-Technologien würden künstlich am Leben gehalten, das E-Auto werde nicht konkurrenzfähig und erschwinglich werden, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Höhere Absatzzahlen deutscher Autos werde es so nicht geben, der deutsche Automobilstandort werde weiter Schaden nehmen. Im Grunde bedeute die Debatte: „Wir glauben nicht an das E-Auto“, kritisierte er.

Lies fordert Abkehr von Verbrenner-Aus ab 2035

Zuvor hatte Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies den Verzicht auf das geplante Verbrenner-Verbot ab 2035 gefordert. Das Ziel, von diesem Zeitpunkt an nur reine Elektroautos zuzulassen, sei „leider unrealistisch“, heißt es in einem Papier des SPD-Politikers. Verbrenner müssten auch nach 2035 zugelassen werden können, vor allem Autos mit zusätzlichem Elektromotor und Akku (Plug-in-Hybride) sowie Fahrzeuge mit Generator zur Stromerzeugung. Das Papier sieht vor, dass Autos, die mit synthetischen und biogenen Kraftstoffen fahren, auch über 2035 hinaus neu auf die Straße kommen dürfen.

Um die Elektromobilität attraktiver zu machen, sprach sich Lies zugleich für einen verstärkten Ausbau der Ladeinfrastruktur, günstige Batterien und niedrigere Strompreise aus. 

Onay: Werkbänke sind auf „E-Mobilität umgestellt“

Mit Blick etwa auf die Volkswagen-Nutzfahrzeugmarke in Hannover betonte Onay: „Die Werkbänke sind doch schon längst auf E-Mobilität umgestellt. Darüber wird keine Diskussion mehr geführt.“ Die Debatte verunsichere nun erneut Wirtschaft und Verbraucher, Verbrennertechnologie müsse auf dem Markt gehalten und weiterentwickelt werden. Gleichzeitig seien synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, eine „sehr knappe Ressource“. 

Die Europäische Kommission will die Treibhausgasemissionen in der EU bis 2040 um mindestens 90 Prozent im Vergleich zu 1990 senken, Deutschland wiederum will bis 2045 klimaneutral werden, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als wieder gespeichert werden können. Werde das Verbrenner-Aus aber verschoben, seien die Klimaziele 2040 „Geschichte“, sagte Onay. Der Verkehrssektor hinke bei den Klimazielen schon jetzt meilenweit hinterher.

Verbrenner wird „Automobilindustrie nicht retten“

„Man muss sich klarmachen: Hier in Deutschland am Verbrenner festzuhalten wird die deutsche Automobilindustrie nicht retten“, betonte er. „Das wird nicht hier definiert, nicht in Hannover, nicht in Niedersachsen, das definiert der Markt. Und der hat sich klar entschieden.“ 

Kommunen investierten in Ladeinfrastruktur, Hannover befinde sich dabei auf einem Spitzenplatz, sagte Onay. Diese Bemühungen würden nun infrage gestellt. Zu der Debatte über Verbrennungsmotoren sagte er: „Wenn das so kommt, dann investieren wir voll am Bedarf vorbei.“ Er warnte mit Blick auf Verbrenner davor, „ein totes Pferd zu reiten“.

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