Wefelscheid will bei Freien Wählern nicht auf Landesliste
Jetzt ist es raus. Der frühere langjährige Vorsitzende der Freien Wähler steht für die Landesliste zur Landtagswahl nicht zur Verfügung. Das sind seine Gründe.

Wefelscheid hat sich bewusst dagegen entscheiden, auf der Landesliste der Freien Wähler anzutreten (Archivbild)Sebastian Gollnow/dpa
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Der Landtagsabgeordnete Stephan Wefelscheid wird nicht auf der Landesliste der Freien Wähler zur Landtagswahl im März 2026 antreten. Er habe sich ganz bewusst dagegen entschieden, sagte Wefelscheid der Deutschen Presse-Agentur. Grund sei die jüngste inhaltliche Ausrichtung der Partei, die er nicht mittrage.
Wefelscheid hatte wegen innerparteilicher Differenzen sein Amt als Landesvorsitzender der Freien Wähler Rheinland-Pfalz Ende 2024 niedergelegt. Bisher war unklar, ob er beim Parteitag zur Aufstellung der Landesliste an diesem Samstag in Bitburg für einen Platz kandidieren wollte. „Ich habe an dem Tag Geburtstag und werde nicht anreisen“, sagte er.
„Die Partei hat sich verändert“
Wefelscheid sagte, er werde aber im Wahlkreis Koblenz als Direktkandidat für die Freien Wähler antreten. „Meine Kreispartei hat mich gebeten, hier in Koblenz anzutreten, auch gezielt um hier ein anderes Bild für die Partei abzugeben“, sagte der Rechtsanwalt.
Die Partei habe sich verändert. „Ich tue mich wahnsinnig schwer damit, dass diese Partei jetzt sich konservativ verortet und einen Lagerwahlkampf mit verhärteten Fronten führt“, sagte Wefelscheid. Er sehe seine Aufgabe darin, aus den Kommunen kommend die Probleme der Menschen vor Ort ins Parlament einzubringen und sachorientiert zu lösen.
2024 gab es große Differenzen in Fraktion
Seine Entscheidung, nicht für die Landesliste zur Verfügung zu stehen, sei unabhängig davon erfolgt, dass vor dem Parteitag niemand von der Partei mit ihm geredet habe. Er hätte auch Nein gesagt, wenn er Listenplatz zwei angeboten bekommen hätte, sagte er.
Die Freien Wähler zogen 2021 erstmals in den Landtag ein. Im vergangenen Jahr gab es große Differenzen in der sechsköpfigen Landtagsfraktion, die zu zwei Austritten führten. Damit sackte die Fraktion unter die für den Fraktionsstatus notwendige Mitgliederzahl von fünf und wurde aufgelöst. Die vier verbliebenen Abgeordneten - darunter Wefelscheid - arbeiten heute als parlamentarische Gruppe im Landtag.
Joachim Streit als designierter Spitzenkandidat
Als Spitzenkandidat der Freien Wähler für die Landtagswahl soll am Samstag Joachim Streit gekürt werden. Auf den Plätzen zwei und drei stehen laut Landesvorschlagsliste die beiden Landesvorsitzenden, die Abgeordnete Lisa-Marie Jeckel und Christian Zöpfchen, zur Wahl.
Streit sitzt derzeit für die Freien Wähler im Europaparlament. Bei einem Wiedereinzug der Partei in den rheinland-pfälzischen Landtag plant er sein Mandat in Brüssel niederzulegen und nach Mainz zurückkehren. In Rheinland-Pfalz wird am 22. März 2026 ein neuer Landtag gewählt.