Politik Inland

Sachsen verteidigt Platz eins in Bildungsstudie

Es ist schon fast Routine: Sachsen wird auch in diesem Jahr in einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft wieder zum Bildungssieger erklärt. Warum?

Von dpa

09.09.2025

Sachsen schneidet bei der Bildung aus ökonomischer Perspektive bundesweit wieder am besten ab. (Symbolbild)Bernd Thissen/dpa

Sachsen schneidet bei der Bildung aus ökonomischer Perspektive bundesweit wieder am besten ab. (Symbolbild)Bernd Thissen/dpa

© Bernd Thissen/dpa

Sachsen schneidet aus ökonomischer Perspektive mit seinem Bildungssystem in einem jährlichen Bundesländervergleich weiterhin am besten ab. Dem „Bildungsmonitor“ der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zufolge steht Sachsen wie schon seit Jahren auf Platz eins. Dahinter liegt Bayern vor Hamburg und Baden-Württemberg. Am Ende der Skala steht wie auch schon im vergangenen Jahr Bremen. Vorletzter ist erneut Brandenburg, davor steht Nordrhein-Westfalen. 

Bewertung aus bildungsökonomischer Sicht

Die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführte Vergleichsstudie untersucht anhand von 98 Indikatoren die Bildungssysteme der Bundesländer. Die Bewertung erfolgt nach Angaben der Autoren ausdrücklich aus bildungsökonomischer Sicht.

In der Studie werden beispielsweise die Bildungsausgaben pro Schüler ins Verhältnis zu den Gesamtausgaben öffentlicher Haushalte pro Einwohner gesetzt. Verglichen werden zudem die Investitionen in Schulen und Hochschulen, der Betreuungsschlüssel in Bildungseinrichtungen, Klassengrößen, die Schulabbrecherquote oder die Beteiligung an Ganztagsangeboten.

Sachsen steht seit Jahren an der Spitze – Minister dankt Lehrkräften

Sachsen stehe zum 20. Mal in Folge an der Spitze des INSM-Bildungsmonitors und man habe sich gegenüber dem Vorjahr sogar noch weiter verbessern können, sagte Kultusminister Conrad Clemens. „Ein Ergebnis, das wir unserem kontinuierlichen Einsatz für die beste Bildung, aber vor allem unseren engagierten Lehrkräften im sächsischen Bildungssystem zu verdanken haben“, sagte der CDU-Politiker. 

Mit dem Projekt „Bildungsland Sachsen 2030“ sei zudem ein langfristiger Fahrplan entwickelt worden, um die Qualität des Bildungssystems weiter zu verbessern und allen Kindern und Jugendlichen in Sachsen die besten Lern- und Entwicklungschancen zu ermöglichen.

Warum liegt Sachsen immer wieder vorn?

Besondere Stärken weist Sachsen laut der Studie bei der Förderinfrastruktur, der Schulqualität, der Forschungsorientierung, der Bildungsarmut (jeweils
1. Platz) und der Integration (3. Platz) auf. Zudem wird die Ganztagsbetreuung im Freistaat hervorgehoben. Demnach wird in Sachsen ein besonders großer Anteil der Kinder ganztägig in Schule oder Kita betreut. Die Autoren betonen positive Effekte: Eine hochwertige Förderung besonders in frühen Bildungsphasen könne dazu beitragen, Lernrückstände frühzeitig auszugleichen. 

Und sie führen einen Punkt an, der Arbeitgebern wichtig ist, die gerne mehr Vollzeit-arbeitende Eltern hätten: „Verlässliche Ganztagsinfrastrukturen unterstützten Eltern dabei, einer Erwerbstätigkeit nachgehen zu können und ihren Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit zu sichern.“

Gelobt wird auch, dass der Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss in Kitas in Sachsen im Ländervergleich am höchsten sei, bei gleichzeitig weniger Ungelernten als im Bundesschnitt. Und es wird auf sehr gute Ergebnisse sächsischer Schülerinnen und Schüler bei jüngsten Lese- oder Mathematikvergleichstests verwiesen.

Gewerkschaft kritisiert: Studie ist kein Bildungscheck

Der Bildungsmonitor bemesse allein den Beitrag des Bildungssystems zur Wirtschaft und sei kein Qualitätsmonitor, kritisierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Es sei „peinlich“, dass das Kultusministerium Jahr für Jahr den vermeintlichen Erfolg nutzt, um von den eigentlichen Problemen im Bildungssystem abzulenken. „Die Beschäftigten an Kitas und Schulen geben tagtäglich alles für die Bildung der Kinder und Jugendlichen unter immer schlechteren Bedingungen: Der Alltag ist geprägt von Personalmangel, Abordnungen und Mittelkürzungen“, sagte der sächsische GEW-Vorsitzende Burkhard Naumann.

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