Politik Inland

Landtagswahltermine bündeln? - Bayern und CSU sagen Nein

Gegen den Dauerwahlkampf in Deutschland empfiehlt ein Spitzen-Grüner die Zusammenlegung von Landtagswahlen. Aus dem Süden holt er sich eine Abfuhr.

Von dpa

02.09.2025

Landtagswahltermine zusammenlegen? Bayern sagt Nein. (Archivbild)Peter Kneffel/dpa

Landtagswahltermine zusammenlegen? Bayern sagt Nein. (Archivbild)Peter Kneffel/dpa

© Peter Kneffel/dpa

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) erntet für seine Forderung nach Bündelung aller Landtagswahltermine heftigen Widerspruch aus Bayern und von der CSU. „Der Vorschlag ist Unfug und wird abgelehnt“, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. „So ein Vorschlag kann auch nur von einem grünen Bundespolitiker kommen, denn er verkennt die Bedeutung der Länder.“ 

Die Länder seien keine untergeordneten Verwaltungseinheiten des Bundes, sagte Herrmann. Der Vorschlag ignoriere deshalb die Eigenstaatlichkeit der Bundesländer. Man lehne Zentralisierungstendenzen ab. Es sei befremdlich, wenn der Bund versuche, den Ländern hineinzureden, wann sie Wahlen durchzuführen hätten. „Abgesehen davon: Man kann den Ländern das prinzipiell nicht vorschreiben, wann sie zu wählen haben“, sagte Herrmann.

CSU-Generalsekretär: typisch grüne Übergriffigkeit 

CSU-Generalsekretär Martin Huber warf Nouripour vor, die Bundesländer entmündigen zu wollen. „Das ist typisch grüne Übergriffigkeit und ein unverhohlener Angriff auf den Föderalismus“, kritisierte Huber. „Wir Bayern entscheiden selbst über unseren Wahltermin und die Dauer der Legislatur“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der Grünen-Politiker hatte vorgeschlagen, dass künftig alle Landtage in Deutschland am selben Tag gewählt werden. Zugleich sollte nach seiner Vorstellung die Wahlperiode des Bundestags auf fünf Jahre verlängert und die Abstimmung mit den Kommunalwahlen zusammengelegt werden, wie Nouripour der „Bild“ erläuterte. Die Wahlen der deutschen Parlamente würden damit auf nur zwei Termine gebündelt, mit den Landtagswahlen zur Hälfte der Bundestags-Wahlperiode. 

Fünf Landtagswahlen im kommenden Jahr

Nouripour erhofft sich davon weniger „Atemlosigkeit“ in der Politik und weniger Dauer-Wahlkampf. „Die maximale Zeit zwischen zwei Wahlkämpfen in Deutschland ist sechs Monate“, hatte der Bundestagsvize beklagt. 

Allein im kommenden Jahr finden in fünf Bundesländern an vier unterschiedlichen Terminen Landtagswahlen statt. Den Anfang macht Baden-Württemberg am 8. März. Es folgen Rheinland-Pfalz am 22. März, Sachsen-Anhalt am 6. September sowie Berlin und Mecklenburg-Vorpommern am 20. September. Hinzu kommen in mehreren Bundesländern Kommunalwahlen. 

Mit Ausnahme der Bremer Bürgerschaft werden alle Landesparlamente für fünf Jahre gewählt. In Bremen sind es wie beim Bundestag vier Jahre.

Huber lehnt Bündelung von Landtagswahl-Terminen ab. (Archivbild)Sven Hoppe/dpa

Huber lehnt Bündelung von Landtagswahl-Terminen ab. (Archivbild)Sven Hoppe/dpa

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