Politik Inland

Feuer auf der Klimakonferenz in Belém – Gelände evakuiert

Alarm auf der Klimakonferenz: Auf dem Gelände des Gipfels im brasilianischen Belém ist ein Feuer ausgebrochen. Alle müssen raus, die Verhandlungen sind unterbrochen.

Von Larissa Schwedes, Martina Herzog, Torsten Holtz und Philipp Znidar, dpa

20.11.2025

Menschen verlassen das Gelände der Weltklimakonferenz COP 30 wegen eines Feuers.Fernando Llano/AP/dpa

Menschen verlassen das Gelände der Weltklimakonferenz COP 30 wegen eines Feuers.Fernando Llano/AP/dpa

© Fernando Llano/AP/dpa

Die harten Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz sind mitten im Endspurt jäh von einem Feuer unterbrochen worden. Alle Delegierten mussten am Nachmittag (Ortszeit) das Gelände verlassen, nachdem in einem Bereich des weitläufigen Geländes Feuer ausgebrochen war. Der innere Bereich der Zeltstadt, die die zweiwöchige Konferenz mit Zehntausenden Teilnehmern beherbergt, wurde evakuiert.

Reporter der Deutschen Presse-Agentur sahen Rauch aus einem der hallenartigen Zelte aufsteigen. Sicherheitskräfte sagten einer dpa-Reporterin, derzeit gebe es keine Verletzten. Brasiliens Tourismusminister Celso Sabino bestätigte später über die Plattform X, dass „dank des schnellen Eingreifens der Sicherheitskräfte und der Feuerwehr glücklicherweise niemand verletzt“ worden sei. Die Organisatoren gaben später an, dass 13 Menschen vor Ort behandelt werden mussten, weil sie Rauch eingeatmet hatten. Ihr Zustand werde überwacht.

Stinkender Qualm über der Konferenz

Auf einem BBC-Video ist ein Reporter des Senders vor einem lichterloh brennenden Stand im Bereich der Länder-Pavillons zu sehen, die Flammen schlagen sich durch die Decke des Zeltes. „Alle schrien, man solle raus: Feuer, Feuer, in mehreren Sprachen“, zitierte das brasilianische Nachrichtenportal „G1“ die Mitarbeiterin eines Standes. „Ich habe mich erschrocken, alle rannten praktisch übereinander hinweg“. Stinkender Qualm zog in Richtung der Bushaltestellen in einer angrenzenden Straße, wie dpa-Reporter beobachteten. 

Tausende Menschen, die das Gelände verlassen mussten, warteten vor den Türen im Regen oder suchten Schutz unter Pavillons, an einer Tankstelle und in umliegenden Cafés und Restaurants. Von Panik war draußen nichts zu spüren. Die Betroffenen verließen geordnet den unmittelbar betroffenen Bereich, unterhielten sich miteinander unter Schirmen oder arbeiteten, in der tropischen Hitze wurde schnell Wasser verteilt. Polizei, Militär und Sanitäter waren wie während der gesamten Konferenz mit starken Kräften im Einsatz.

Gelände gesperrt – Verhandlungen unterbrochen 

Das Gelände werde „nicht vor 20.00 Uhr wieder öffnen“, teilten die Vereinten Nationen als Veranstalter um kurz nach 16.00 Uhr Ortszeit mit. Es sei ein „begrenzter Schaden“ entstanden. Rund zwei Stunden zuvor war das Gelände nach dem Ausbruch evakuiert worden. Nach Angaben der Organisatoren wurde das Feuer innerhalb von etwa sechs Minuten unter Kontrolle gebracht.

Die Klimakonferenz – ein Universum für sich

Die Klimakonferenz findet jedes Jahr an einem anderen Ort der Welt statt. Ob Glasgow, Baku oder Belém: Das riesige Gelände ist immer ein Universum für sich – mit Länder-Pavillons, großen Plenarsälen, Verhandlungsräumen, Pressezentrum, Restaurants. Doch so spürbar wie in Brasilien war die Außenwelt selten: Mehrfach konnten die Zelte während der Konferenz bereits den häufigen, starken tropischen Regengüssen nicht standhalten, und Regen tropfte in die Flure hinein.

Während der Klimakonferenz ist das Gelände offiziell unter Hoheit der Vereinten Nationen. Brasilien kündigte jedoch nach dem Feuer an, nun zunächst wieder die Aufsicht zu übernehmen.

Sicherheitskräfte leiten Fahrzeuge nach einem Brand auf dem Gelände der Weltklimakonferenz.Fernando Llano/AP/dpa

Sicherheitskräfte leiten Fahrzeuge nach einem Brand auf dem Gelände der Weltklimakonferenz.Fernando Llano/AP/dpa

© Fernando Llano/AP/dpa

Verhandlungen im Schlussspurt

Viele dürften sich nun fragen, welche Auswirkungen der Zwischenfall auf die Konferenz hat, die derzeit in einer kritischen Phase steckt. Die Klimakonferenz soll nach zweiwöchigen Beratungen an diesem Freitag eigentlich am Abend zu Ende gehen – wenn sie nicht um Stunden oder Tage noch verlängert wird, was in den vergangenen Jahren häufig der Fall war. Brasilien wollte die Konferenz eigentlich pünktlich beenden. Das Feuer macht dies nun deutlich unwahrscheinlicher. 

Nach Angaben von Umweltorganisationen, die die Verhandlungen als Beobachter begleiten, sollten am Donnerstag keine Verhandlungen mehr stattfinden. 

Ein Plan für die Abkehr von Kohle, Öl und Gas?

Im Fokus der Verhandlungen steht derzeit besonders die Frage, ob man sich als Weltgemeinschaft – minus der USA – darauf einigen kann, einen Plan für den Ausstieg aus der klimaschädlichen Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zu erarbeiten. Deutschland, die EU und Dutzende weitere Staaten pochen auf Fortschritte, andere Staaten blockieren. Nötig ist eine einstimmige Entscheidung. 

Der Brand ist nicht der erste unerwartete Zwischenfall bei der diesjährigen Weltklimakonferenz. In der ersten Woche hatten indigene Aktivisten an einem Abend Barrieren durchbrochen und das Gelände gestürmt. Einige Tage später blockierten indigene Gruppen den Haupteingang, bis der brasilianische Konferenzgastgeber nach draußen kam und das Gespräch mit ihnen suchte.

Die Feuerwehr kommt zu dem Einsatzort.Joshua A. Bickel/AP/dpa

Die Feuerwehr kommt zu dem Einsatzort.Joshua A. Bickel/AP/dpa

© Joshua A. Bickel/AP/dpa

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