Panorama

Streit um Festival - Brief von Landrat Schomann an Schwesig

Das Festival „Jamel rockt den Förster“ ist für dieses Jahr vorbei. Der Streit nicht. Nach Kritik seitens der Festivalmacher fordert der zuständige Landrat nun klare Worte von der Ministerpräsidentin.

Von dpa

19.09.2025

Tino Schomann (CDU), Landrat in Nordwestmecklenburg, weist Kritik der Festivalmacherin Birgit Lohmeyer zurück. (Archivbild)Jens Büttner/dpa

Tino Schomann (CDU), Landrat in Nordwestmecklenburg, weist Kritik der Festivalmacherin Birgit Lohmeyer zurück. (Archivbild)Jens Büttner/dpa

© Jens Büttner/dpa

Auch nach der diesjährigen Ausgabe von „Jamel rockt den Förster“ reißt der Streit rund um das Festival nicht ab. Tino Schomann (CDU), Landrat von Nordwestmecklenburg, wehrt sich in einem an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gerichteten offenen Brief gegen Kritik von Birgit Lohmeyer, die das Festival zusammen mit ihrem Mann ins Leben gerufen hat. Lohmeyers Aussagen stellten „eine schwerwiegende und völlig unbegründete Diffamierung der Mitarbeitenden der Kreisverwaltung dar“, heißt es in dem Schreiben.

Schomann bezieht sich auf eine Passage aus einem Interview, das Lohmeyer „Katapult MV“ gegeben hat. „Je mehr Rechtsextreme in Verwaltungen oder Kommunalparlamenten vertreten sind, desto mehr werden Demokratieförderprojekte, die kritisch sind, unterdrückt und Aktivist:innen zermürbt“, sagte Lohmeyer dort. „Wir sind durch die Auflagen der Versammlungsbehörde massiv drangsaliert worden“, so ihr Vorwurf.

Schomann: Schwesig soll Stellung nehmen

Schomann schreibt: „Die pauschale Unterstellung massiver rechter Einflussnahme und gezielte „Drangsalierung“ beschädigt das persönliche wie berufliche Ansehen all jener, die jeden Tag rechtstaatlich, unabhängig und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger Nordwestmecklenburgs arbeiten.“ Er fordert Schwesig, die Schirmherrin des Festivals ist, dazu auf, Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen.

Birgit und Horst Lohmeyer haben das Festival „Jamel rockt den Förster“ ins Leben gerufen. (Archivbild)Helmut Reuter/-/dpa

Birgit und Horst Lohmeyer haben das Festival „Jamel rockt den Förster“ ins Leben gerufen. (Archivbild)Helmut Reuter/-/dpa

© Helmut Reuter/-/dpa

Lohmeyer selbst bestätigte die Authentizität des Interviews. Zur Kritik Schomanns äußerte sie sich zunächst allerdings nicht. Ihre Anwälte würden sich in Kürze dazu melden. Im Interview mit „Katapult MV“ sprach Lohmeyer etwa von kurz vor dem Festival erlassenen Auflagen wegen mutmaßlich ansässiger und geschützter Rotbauchunken sowie des letztendlich gerichtlich gekippten Alkoholverbots seitens der Versammlungsbehörde.

Streit um Festival in diesem Jahr eskaliert

Schomann betont in seinem Brief: „Die Kreisverwaltung Nordwestmecklenburg hat ausschließlich nach Recht und Gesetz, neutral und unabhängig, entschieden.“ Eine Reaktion von Schwesig stand zunächst noch aus.

Wie nie zuvor war in diesem Jahr ein Streit um die Ausrichtung des Festivals zwischen Organisatoren, der Gemeinde und dem Landkreis entbrannt, der in mehreren Gerichtsverfahren mündete. Die Lohmeyers hatten das Festival 2007 ins Leben gerufen, um auf die starken rechten Strukturen in dem Dorf mit weniger als 40 Bewohnern aufmerksam zu machen.

Karte
Das könnte Sie auch interessieren

Panorama

zur Merkliste

Entwarnung nach zwei Bombenfunden in Berlin

In Berlin werden kurz hintereinander zwei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Tausende von Menschen müssen raus aus ihren Wohnungen. Am Schluss geht es gut aus.