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Schilfgestalten läuten alte Weihnachtstradition ein

Maskierte Gestalten treiben kurz vor Heiligabend lautstark in Südthüringen ihr Unwesen. Was hinter dem uralten Herrschekloese-Brauch steckt und warum Kinder dabei besonders auf ihre Kosten kommen.

Von dpa

23.12.2025

Mit lautem Schellen, Peitschenknallen und geheimnisvollen Schilfgestalten ist in Gethles Weihnachten eingeläutet worden.Michael Reichel/dpa

Mit lautem Schellen, Peitschenknallen und geheimnisvollen Schilfgestalten ist in Gethles Weihnachten eingeläutet worden.Michael Reichel/dpa

© Michael Reichel/dpa

Mit lautem Schellen, Peitschenknallen und geheimnisvollen Schilfgestalten ist in Gethles (Kreis Hildburghausen) Weihnachten eingeläutet worden. Gänzlich in Schilf eingebunden und mit Masken verhüllt zogen die sogenannten Herrschekloese durch das Dorf. Sie erinnerten damit an alte winterliche Rituale, mit denen einst böse Geister vertrieben werden sollten. 

Die Herrschekloese - verhüllte junge Männer mit großen Hüten - werden von den „Hollen“ begleitet. Diese Hexengestalten mit einem Korb voll Süßigkeiten verteilen kleine Gaben an Kinder. Zahlreiche Schaulustige verfolgten am Abend das eindrucksvolle Spektakel. 

Der Brauch wird jedes Jahr am 23. Dezember begangen. Er gehört zu den ältesten Traditionen der Region und hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Die Ursprünge lassen sich bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen. 

In Südthüringen war es früher in mehreren Orten üblich, dass in der Adventszeit verkleidete wilde Männer mit Peitschen und Schellen umherzogen. Das Fest in Gethes wird vom örtlichen Herrschekloeseverein organisiert, der damit ein lebendiges Stück regionaler Volkskultur pflegt.

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