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Noch keine Angst auf Hallig Hooge

Wenn Stürme die Hallig Hooge überschwemmen, wird der Aufwand für Mensch und Tier groß. Manchmal kommt die Sorge um das Zuhause dazu. Wie Katja Just die Veränderungen durch Klimawandel erlebt.

Von dpa

31.12.2025

Katja JustChristian Charisius/dpa

Katja JustChristian Charisius/dpa

© Christian Charisius/dpa

Westlich von Hallig Hooge kommt nichts als Nordsee. Wenn es stürmt, schwappt das salzige Wasser bis auf wenige Meter an die Haustüren heran - aufgehalten nur durch Warften, auf denen die wenigen Häuser stehen. Die Buchautorin und frühere Bürgermeisterin der Hallig, Katja Just, lebt seit gut 25 Jahren auf Hooge und beobachtet die Entwicklung: „Wir können den Meeresspiegelanstieg einfach nicht mehr wegreden, er ist definitiv da.“

Deshalb sei es für sie klar, dass irgendwann die Warften nicht mehr hoch genug sein werden. „Mich trifft das besonders, denn ich habe ein Haus, das so tief liegt, dass ich inzwischen in einer Badewanne sitze. Wenn das Wasser irgendwann über die Warft kommt, dann habe ich als erste nasse Füße“, sagt Just. „Ich fühle mich sicher, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht sicher bin - zumindest nicht langfristig“, fasst sie ihr Empfinden zusammen.

Zerstörung durch Sturmflut ist Horrorvorstellung für Just

„Wenn ich Angst hätte, könnte ich hier nicht wohnen. Angst lähmt und macht krank. Aber natürlich schwingt sie leise mit. Für mich ist es die schlimmste Vorstellung, dass mein Haus durch eine Sturmflut so zerstört wird, dass es nicht wieder aufgebaut werden kann. Das ist eine Horrorvorstellung“, sagt die 51-Jährige.

Die Entwicklung schärfe die Sinne. „Es lässt mich auch bewusst auf Klimawandel und Meeresspiegelanstieg gucken.“ Ihr falle auf, dass die Sommerstürme zunehmen. Die erste Folge wird nach ihrer Überzeugung eine Veränderung der Landwirtschaft auf den Halligen sein. Wenn es im Sommer mehr Landunter gibt und die Hallig von der Nordsee häufiger überschwemmt wird, bedeutet das mehr Arbeit für die Bauern. Mehr als 500 Rinder und Schafe müssen dann rasch auf den Warften in Sicherheit gebracht werden.

Schutz gegen die Nordsee bieten Warften, auf denen die Hallighäuser stehen.Gregor Fischer/dpa

Schutz gegen die Nordsee bieten Warften, auf denen die Hallighäuser stehen.Gregor Fischer/dpa

© Gregor Fischer/dpa

Zäune müssen ab- und wieder aufgebaut, Schwemmgut muss eingesammelt und abgefahren werden. Das größte Problem aber sei die Versalzung der Weiden. „Die Tiere haben erst mal nicht genug zu fressen, es muss zugefüttert werden. Das ist ein Riesenaufwand.“ Ein Verzicht auf Beweidung auf den Halligen hätte negative Folgen in der Landschaftspflege.

Landunter sei wichtig im Winterhalbjahr, damit Sedimente auf die Hallig kommen. „Dann kann die Hallig von innen wachsen, nicht so schnell wie der Meeresspiegelanstieg, aber immerhin.“

Warften wurden bereits erhöht

In den vergangenen Jahren ist einiges geschehen, um die knapp 100 Bewohner von Hooge vor Sturmfluten zu schützen. Die Ockenswarft ganz im Osten der Hallig, auf der Just im Haus „Landsende“ wohnt und Ferienwohnungen vermietet, wurde zum Beispiel mit einem Ringwall erhöht. Mit der Folge allerdings, dass man aus dem Erdgeschoss gegen den Wall guckt. „Als meine Eltern das Haus 1995 gekauft haben, hatten sie aus der Küche noch Meerblick.“

Schutzräume in Gebäuden sollen Leben retten

Sollte es doch zum Schlimmsten kommen, muss Just sich in den sicher auf Betonpfählen stehenden Schutzraum im Obergeschoss retten. Den höchsten Wasserstand habe sie bei Orkanen im Winter 2012/2013 erlebt, als die Nordsee etwa bis einen dreiviertel Meter unter die Krone des Walls reichte. „Das ist nicht mehr viel“, sagt sie. „Solange der Höhepunkt nicht erreicht ist, gibt es keinen Halligmenschen, der schläft.“

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