Panorama

Deutsche retten Frau aus Gletscherspalte in Österreich

Gefangen im Eis: Zwei Kletterer retten eine Frau aus vier Metern Tiefe. Warum Ausrüstung und Training über Leben und Tod entscheiden können.

Von dpa

10.09.2025

Die Frau steckte in vier Metern Tiefe fest.Privat/Michael Walter/dpa

Die Frau steckte in vier Metern Tiefe fest.Privat/Michael Walter/dpa

© Privat/Michael Walter/dpa

Zwei Kletterer aus Bayern und Baden-Württemberg haben eine Frau in den österreichischen Bergen aus einer Gletscherspalte befreit. Die 46-Jährige war auf dem Hohen Dachstein in der Nähe von Ramsau auf dem Schnee ausgerutscht und in die Tiefe gestürzt, wie die Polizei mitteilte. 

Michael Walter, einer der Retter, hatte die nötige Rettungs-Ausrüstung dabei, um die Frau mittels Seil und Seilrolle aus etwa vier Metern Tiefe hochzuziehen, wie er der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Es sei in den Bergen wichtig, für Notfälle vorbereitet und trainiert zu sein, betonte er. „Man kann nicht davon ausgehen, dass der nächste Rotkreuz-Wagen um die Ecke steht“, sagte der 60-Jährige.

Der Unfall ereignete sich am Montag. Die 46-jährige Frau aus Lettland war mit ihrem Ehemann zunächst auf einem Klettersteig unterwegs. Am späten Nachmittag wollten die beiden noch die letzte Seilbahn ins Tal erreichen, wie der Retter erzählte. 

Gut geschulte Retter zufällig in der Nähe

Zunächst rutschte der Mann aus und konnte dabei gerade noch einen Sturz in eine Gletscherspalte verhindern, wie die Polizei mitteilte. Seine Frau eilte ihm nach, stürzte ebenfalls und fiel in Spalte.

Walter und seine 32 Jahre alte Kletterpartnerin aus Tübingen waren zufällig in der Nähe des Unfallortes und kamen der Frau zu Hilfe. Sie war bereits teilweise in das Eis eingeschmolzen und steckte in der Spalte fest. Walter baute eine Seilkonstruktion auf. Er zog die Lettin mit der Hilfe seiner Kletterpartnerin und einer weiteren Person an die Oberfläche. 

Lob von der Polizei

Die Frau war unterkühlt. „Wir haben sofort versucht, sie aufzuwärmen“, erzählte Walter. Das lettische Ehepaar setzte nach Angaben der Polizei seinen Urlaub in Österreich fort. „Zweifelsohne hat das gekonnte und beherzte Einschreiten der beiden deutschen Kletterer Schlimmeres verhindert“, hieß es von der Polizei.

Walter wies darauf hin, dass die Letten aus seiner Sicht auf dem Gletscher keine geeigneten Schuhe oder Steigeisen trugen. Neben der Ausrüstung ist aus seiner Sicht in den Bergen auch die Ausbildung äußert wichtig. Bergsportler sollten vor Gletscher-Touren zumindest Einführungskurse absolvieren und über das Verhalten an Unfallstellen Bescheid wissen, sagte er der dpa.

Der Retter trug Ausrüstung zur Seilbergung bei sich.Privat/Michael Walter/dpa

Der Retter trug Ausrüstung zur Seilbergung bei sich.Privat/Michael Walter/dpa

© Privat/Michael Walter/dpa

Michael Walter rät Alpinisten zu guter Vorbereitung und Ausbildung.Privat/Michael Walter/dpa

Michael Walter rät Alpinisten zu guter Vorbereitung und Ausbildung.Privat/Michael Walter/dpa

© Privat/Michael Walter/dpa

Das könnte Sie auch interessieren

Panorama

zur Merkliste

Mädchen aus Sarstedt vermisst

Wo ist Mira? Das Mädchen verschwand auf dem Weg zur Schule. Jetzt veröffentlicht die Polizei ein Foto und hofft auf entscheidende Hinweise aus der Region.