Union-Präsident Zingler: Frauenfußball wird kleingehalten
30.000 oder 50.000 Euro Gehalt? Union-Präsident Zingler fordert mehr für Fußballerinnen in Deutschland – und kritisiert die Konkurrenz.

Union Berlins Präsident Dirk Zingler kritisiert den Zustand des deutschen Frauenfußballs. (Archivbild)Andreas Gora/dpa
© Andreas Gora/dpa
Vor der Bundesliga-Premiere der Fußballerinnen von Union Berlin hat Vereinspräsident Dirk Zingler deutliche Kritik am Zustand des deutschen Frauenfußballs geäußert. „Wir fliegen im deutschen Frauenfußball völlig unter unseren Möglichkeiten. Wenn ich sehe, welche finanziellen Möglichkeiten wir im Profifußball haben, ist es beschämend, wie wenig bei den Frauen ankommt“, sagte Zingler dem „Tagesspiegel“.
Für viele sind die Aufsteigerinnen aus Köpenick, die den Durchmarsch von der Regional- in die Bundesliga schafften, so etwas wie ein Leuchtturmprojekt. Vor wenigen Jahren begann die Professionalisierung der Unioner Frauenabteilung. Die Spielerinnen erhielten einen Profivertrag und ein „entsprechendes Gehalt“, wie es Zingler damals formulierte.
Zinglers Ziel: Frauen sollen 30.000 oder 50.000 verdienen
„Im Gegensatz zu vielen Vereinen sehen wir unsere Profimannschaften als eine Abteilung. Es gibt eine Kasse und wir als Verein entscheiden politisch, wofür das Geld ausgegeben wird“, erklärte Zingler weiter. An der Konkurrenz übte er hingegen Kritik: „Vereine sollten nicht von Professionalisierung reden, wenn sie diese nicht ernst nehmen. Einige Bundesligisten bezeichnen ihre Spielerinnen als Profis, aber bezahlen sie nicht so und spielen an Orten, die wenig attraktiv sind.“
Laut Zingler zahlt Union den Frauen gute, aber keine überhöhten Gehälter. „Das können sich andere Vereine genauso leisten“, stellte der 61-Jährige klar. Sein Ziel sei es, dass die Frauen irgendwann 30.000 oder 50.000 Euro oder sogar mehr verdienten. Dafür müsse aber der ganze Markt wachsen. „Und das ist in Deutschland nicht der Fall. Im Gegenteil: Hier wird der Frauenfußball klein gehalten“, befand Zingler.