Sportmix

Aus der Krise auf Platz sechs: Ilzers Tipps für den Kollegen

Hoffenheim ist eine der positiven Überraschungen der neuen Bundesliga-Saison. Nach dem 3:2-Sieg in Wolfsburg kann Trainer Christian Ilzer auch seinem angeschlagenen Kollegen noch etwas helfen.

Von Sebastian Stiekel, dpa

03.11.2025

Hoffenheimer Jubel in Wolfsburg.Swen Pförtner/dpa

Hoffenheimer Jubel in Wolfsburg.Swen Pförtner/dpa

© Swen Pförtner/dpa

Die Szenerie kam Christian Ilzer bekannt vor. Fast genau sechs Monate zuvor war es der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim, der rund um ein Spiel in Wolfsburg auf der Kippe stand, Fragen zu seiner drohenden Entlassung gestellt bekam und eine Menge enttäuschter Erwartungen erklären musste. Genauso erging es diesmal seinem Wolfsburger Kollegen Paul Simonis.

Der Hoffenheimer 3:2 (1:1)-Sieg in der Volkswagen Arena hat die Krise des VfL weiter verschärft. Vorerst darf der Niederländer Simonis noch bleiben. Und was ihm dabei nach eigenen Angaben Mut macht, sind die Hinweise, die ihm der Österreicher Ilzer am Sonntagabend nach diesem Spiel gab. Vom Fast-Absteiger zum aktuellen Tabellensechsten der Fußball-Bundesliga in nur einem halben Jahr: An der Beharrlichkeit des Hoffenheimer Chefcoachs kann man sich als angeschlagener Trainerkollege in diesen Tagen schon mal orientieren.

Hoffenheims Trainer Christian Ilzer (l) und sein Wolfsburger Kollege Paul Simonis.Swen Pförtner/dpa

Hoffenheims Trainer Christian Ilzer (l) und sein Wolfsburger Kollege Paul Simonis.Swen Pförtner/dpa

© Swen Pförtner/dpa

„Es ist der Job eines jeden Clubs, in guten sowie in schlechten Zeiten immer eine Liste im Hintergrund vorzubereiten, was Trainer betrifft“, sagte Ilzer über genau die schwierigen Momente, in denen ein Trainer mit seiner eigenen Entlassung rechnen muss. „Das ist ein Fakt, der normal ist in diesem Job. Und das sollen wir auch genauso hinnehmen.“

„Am meisten gelernt in schwierigen Zeiten“

Was ihm vor einem halben Jahr geholfen habe: die Konzentration „auf unsere tägliche Arbeit. Und dort ist es einfach so, dass man in schwierigen Zeiten sehr viel lernt über sich selber und sehr viel lernt über seine Jobskills“, so Ilzer. „Ich kann nur sagen: Rückblickend habe ich sehr viel gewonnen. Am meisten gelernt habe ich aber in den schwierigen Zeiten.“

Genau das war die Botschaft an Simonis. Und genau das hat der 48-jährige Ilzer in den vergangenen Monaten auch vorgelebt: Sich selbst treu bleiben. Anpassen, was nicht funktioniert. Und alles ausblenden, was um den Trainingsplatz herum passiert. 

„Er hat diese schwierige Phase gut gemeistert“, sagte Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker in einem „Kicker“-Interview über Ilzers erste Monate in Hoffenheim. Allen sei danach klar gewesen: „Wir müssen im Sommer den Kader verändern. Und das haben wir getan.“

Neuzugänge überzeugen

Der neue Niederländer Wouter Burger schoss in Wolfsburg seine beiden ersten Bundesliga-Tore für die TSG. Der neue Tscheche Vladimir Coufal bereitete das erste davon sehenswert vor. Mit neuem Personal und mehr Zeit als im Vorjahr könne Ilzer nun endlich den Fußball lehren, „für den er steht“, so Schicker.

„Wir sind eine starke Gruppe“, sagte der neue Brasilianer Bernardo, was man so aus Hoffenheim auch schon länger nicht mehr gehört hat. „Die Jungs, die nicht spielen, unterstützen uns großartig von der Bank und machen Dampf, wenn sie ‚reinkommen. Unsere Trainingseinheiten sind überragend, weil jeder spielen will. Das merkt man.“

Der Trainer bleibt sich allerdings auch im Erfolgsfall treu. „Um weiter zu punkten und weiter zu gewinnen, müssen wir hungrig nach Entwicklung bleiben“, sagte Ilzer. „Die Spieler haben mich gefragt, ob es zwei Tage frei gibt. Aber die gibt es natürlich nicht. Weil die gibt es nur, wenn wir zu null spielen und gewinnen!“

Karte
Das könnte Sie auch interessieren

Sportmix

zur Merkliste

HSV schwächt sich selbst: Kuntz als Mahner

Nach der Niederlage im Aufsteiger-Duell beim 1. FC Köln dreht sich aus Hamburger Sicht fast alles um das VAR-Drama. Der HSV-Vorstandsboss hebt aber etwas Anderes hervor.