Wirtschaft

Porsche blickt mit Verbrenner-Strategie positiv nach vorn

Strategiewechsel bei Porsche: Milliardenverluste, neue Effizienzpläne und ein Spagat zwischen E-Strategie und Verbrenner. Welche Risiken der Konzern eingeht - und warum er daran glaubt.

Von dpa

23.09.2025

Während die Absatzkrise drückt, läuft die Produktion an den deutschen Standorten weiter auf Hochtouren.Sebastian Kahnert/dpa

Während die Absatzkrise drückt, läuft die Produktion an den deutschen Standorten weiter auf Hochtouren.Sebastian Kahnert/dpa

© Sebastian Kahnert/dpa

Porsche sieht sich nach der umstrittenen Entscheidung, Verbrenner-Modelle länger im Programm zu behalten, weiter auf Kurs. „Für mich ist es keine Umkehr“, sagte Produktionsvorstand Albrecht Reimold in Leipzig. Er sprach von Ergänzungen der Produktstrategie, die unterschiedliche Marktbedürfnisse abbilden sollen. Reimold stellte zugleich klar, dass Porsche an der Elektromobilität festhält. Die Elektro-Strategie werde weiterverfolgt. „Die Nachhaltigkeit wird uns nicht verlassen“, sagte er. 

Risiko bei Porsche hat Tradition

Risiken gehören für Reimold zum Geschäft. „Porsche muss erfolgreich sein“, betonte er. Jede mutige Entscheidung sei zugleich ein Risiko. Als Beispiele nannte er den Einstieg in SUVs Anfang der 2000er Jahre und die sogenannte „Mission E“. Dabei handelt es sich um eine Konzeptstudie, mit der Porsche 2015 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) einen rein elektrisch betriebenen Sportwagen präsentierte.

Für die Produktion spielt auch der Werkzeugbau im sächsischen Schwarzenberg eine wichtige Rolle, den Porsche vor rund zehn Jahren vom Roboterbauer Kuka übernommen hat. „Den Werkzeugbau von Kuka zu übernehmen, ist eine der besten Entscheidungen, die wir getroffen haben“, sagte Reimold. Damit habe sich Porsche eigenes Know-how für Presswerkzeuge gesichert, die für die Serienproduktion neuer Fahrzeuge benötigt werden.

Vor zehn Jahren übernahm Porsche den Standort von Kuka.Sebastian Kahnert/dpa

Vor zehn Jahren übernahm Porsche den Standort von Kuka.Sebastian Kahnert/dpa

© Sebastian Kahnert/dpa

Sparen, ohne dass der Kunde es merkt

Zugleich kündigte Reimold Effizienzsteigerungen an. „Komplexität, die der Kunde nicht sieht, muss deutlich reduziert werden“, sagte er. Kostenarbeit sei entscheidend - allerdings so, dass der Kunde davon nichts merke.

Porsche hatte angekündigt, Verbrennermodelle länger im Programm zu halten als bislang geplant. Das bringt Sonderlasten von rund 1,8 Milliarden Euro, insgesamt summieren sich die Kosten für den Konzernumbau damit auf gut 3,1 Milliarden Euro. Vorstandschef Oliver Blume sprach von „massiven Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie“ und verwies auf neue Marktrealitäten und Kundenwünsche.

Von der Überholspur in die Krise

Die Belastungen drücken Porsche tief in die Krise: Absatzrückgänge vor allem in China und den USA sowie US-Einfuhrzölle ließen den Konzernüberschuss im ersten Halbjahr um mehr als 70 Prozent auf 718 Millionen Euro sinken. Auch Volkswagen und die Dachgesellschaft Porsche SE senkten wegen der Milliardenlasten ihre Prognosen.

Für die Produktion spielt auch der Werkzeugbau im sächsischen Schwarzenberg eine wichtige Rolle.Sebastian Kahnert/dpa

Für die Produktion spielt auch der Werkzeugbau im sächsischen Schwarzenberg eine wichtige Rolle.Sebastian Kahnert/dpa

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