Land will Landwirtschafts-Neueinsteiger fördern
Viele landwirtschaftliche Betriebe haben Probleme, die Hofnachfolge zu regeln. Ein Förderprogramm des Landes soll dabei helfen. Kann es die Hürden senken?

Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) will mit einem Förderprogramm Einsteiger in die Landwirtschaft fördern. (Archivbild)Soeren Stache/dpa
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Die Landesregierung will Neueinsteiger in die Landwirtschaft und Junglandwirte bei der Hofübernahme von den Eltern unterstützen. Bei einer außerfamiliären Betriebsübernahme soll eine Förderung von 100.000 Euro gezahlt werden, bei einer innerfamiliären Hofübernahme 70.000 Euro, wie das Landwirtschaftsministerium in Hannover mitteilte.
Der Neueinstieg in die Landwirtschaft werde oft durch fehlendes Kapital und den komplizierten Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen erschwert, sagte Ministerin Miriam Staudte (Grüne). Auch Hofnachfolger und -Nachfolgerinnen, die den Betrieb aus der Familie übernehmen wollen, hätten aufgrund von Neuinvestitionen einen hohen Finanzbedarf. „Dem wirken wir mit unserer neuen Förderung für junge Landwirtinnen und Landwirte entgegen“, sagte Staudte.
Besonders Ökolandbau im Blick
Gefördert werden sollen Betriebskonzepte, die den Umwelt- und Klimaschutz berücksichtigen. Die Bewerber müssen sich zur Betriebsentwicklung beraten lassen. Die Bewerbung von Frauen soll besonders berücksichtigt werden, ebenso der Ökolandbau.
Insgesamt stellt das Land für das aktuelle Antragsverfahren rund 2 Millionen Euro bereit. Es sollen Betriebskonzepte gefördert werden, die etwa den Anbau vielfältiger Kulturen, die Teilnahme an Agrarumweltmaßnahmen, Direktvermarktung oder ökologische Wirtschaftsweise vorsehen. Bewilligungsbehörde ist die Landwirtschaftskammer.
Landvolk: Programm ist sehr klein
Das Landvolk begrüßte, dass das Land den Generationenwechsel in der Landwirtschaft fördern will. Mit zwei Millionen Euro sei es aber ein sehr kleines Programm für 20 bis maximal 28 Begünstigte. Es sei auch fraglich, ob bei einer Investition von 100.000 Euro ein vorgeschriebener jährlicher Mindestumsatz von 15.000 Euro einen wirtschaftlich nachhaltigen Betrieb und damit einer Familie ein tragfähiges Einkommen ermögliche, sagte eine Sprecherin.
Ein solches Programm könne die Hofübernahme lediglich erleichtern und bei notwendigen Investitionen unterstützen, hieß es. Wichtiger sei für die Betriebe der Abbau von Bürokratie. Komplette Neugründungen jenseits einer innerfamiliären Hofübernahme seien zwar sehr selten, würden aber wegen fehlender Hofnachfolger in der Familie bedeutender. Die Schaffung eines landwirtschaftlichen Arbeitsplatzes verursache Kosten von rund 850.000 Euro.