Batteriefirma CustomCells hat Restrukturierung abgeschlossen
Die zweite Insolvenz des Elektroflugzeugbauers Lilium brachte den Batterieproduzenten in Schieflage. Mittlerweile sieht CustomCells seine Zukunft gesichert. Zwei Segmente sollen Wachstum bringen.
Beim Batteriehersteller CustomCells wurde die Mitarbeiterzahl von rund 230 auf 100 reduziert.Ulrich Perrey/dpa
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Mehr als sieben Monate nach der Insolvenz hat der norddeutsche Batteriehersteller CustomCells nach eigenen Angaben seinen Umbau abgeschlossen. Das 2012 gegründete Unternehmen ist verkleinert worden, wie der neue Firmenchef Benno Leuthner der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Mitarbeiterzahl sei von rund 230 auf 100 gefallen.
Der Standort in Tübingen ist geschlossen worden, wie schon seit Sommer bekannt. Das Werk dort diente unter anderem dazu, den Elektroflugzeugbauer Lilium zu beliefern. CustomCells musste den damaligen Angaben nach Ende April Insolvenz für wesentliche Gesellschaften beantragen, auch weil Lilium Rechnungen in zweistelliger Millionenhöhe nicht gezahlt habe. Die Holdinggesellschaft war nicht betroffen.
CustomCells stellt unverändert in Itzehoe (Kreis Steinburg) Lithium-Ionen-Batteriezellen her und fokussiert sich künftig vor allem auf die Segmente Verteidigung und Motorsport, wie Leuthner sagte. In den zurückliegenden Monaten sei die Produktion in Itzehoe trotz Insolvenz ausgelastet gewesen.
Batterien sind ein Wachstumsmarkt und von strategischer Bedeutung. Die Internationale Energieagentur schätzte den Wert des weltweiten Batteriemarkts 2024 auf etwa 130 Milliarden US-Dollar. Die EU hat das Ziel, 90 Prozent des Bedarfs bis 2030 aus eigener Produktion zu decken.
Batterien für Drohnen und Rennwagen
Im Verteidigungsbereich werden die Batterien von CustomCells etwa für Drohnen nachgefragt, wie Produktvorstand Andreas Löhrke berichtete. Im Motorsport werden sie genutzt, um Rennwagen anzutreiben. Einzelne Kundennamen nannten die Manager auf Nachfrage nicht, sie verwiesen auf die Vertraulichkeit der Geschäftsbeziehungen.
CustomCells wirbt damit, dass die eigenen Lieferketten weitgehend unabhängig von China seien. Das sei vor allem der Verteidigungsindustrie wichtig, sagte Löhrke. Allerdings könne ein Rohstoff wie Graphit, der größtenteils aus China geliefert werde, kaum ersetzt werden.
Im Juli hatte CustomCells mitgeteilt, dass ein Konsortium aus Family-Offices um Abacon und Salvia Geld in unbestimmter Höhe bereitgestellt habe, um CustomCells während des Umbaus zu stützen. Family-Offices sind Unternehmen, die das Vermögen reicher Familien mehren sollen.
„Wir sind so lang finanziert, dass wir die notwendigen Schritte zur Entwicklung und Industrialisierung für unsere Kunden und Zielmärkte machen können und profitabel werden“, sagte Technologievorstand Jan Diekmann.
In den zurückliegenden Monaten sei die Produktion in Itzehoe trotz Insolvenz ausgelastet gewesen, sagt Firmenchef Benno Leuthner. Ulrich Perrey/dpa
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Im Verteidigungsbereich werden die Batterien von CustomCells etwa für Drohnen nachgefragt, wie Produktvorstand Andreas Löhrke sagt. Ulrich Perrey/dpa
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Nach den Worten von Technologievorstand Jan Diekmann ist das Unternehmen so lange finanziert, dass die notwendigen Schritte zur Entwicklung und Industrialisierung möglich sind.Ulrich Perrey/dpa
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