Politik Inland

Sparzwang an Unis - Debatte über Stopp von Studiengängen

Protest in Darmstadt, Warnungen vom Landessportbund: Warum der Sparkurs an Hessens Hochschulen sich etwa auf die Ausbildung von Sportlehrern auswirken könnte. Was sagt das Wissenschaftsministerium?

Von dpa

12.11.2025

Bewegungsspiele im Schulsport - auch die Ausbildung von Sportlehrern ist Teil der Spardebatte an Hessens Hochschulen. (Symbolbild)Bernd Weißbrod/dpa

Bewegungsspiele im Schulsport - auch die Ausbildung von Sportlehrern ist Teil der Spardebatte an Hessens Hochschulen. (Symbolbild)Bernd Weißbrod/dpa

© Bernd Weißbrod/dpa

Der Sparzwang an Hessens 14 staatlichen Hochschulen befeuert auch die Debatte über die mögliche Einstellung von Studiengängen. Beispielsweise war angesichts der Überlegungen der Technischen Universität (TU) Darmstadt, ihr Institut für Sportwissenschaft zu schließen, für Mittwoch (12.11.) eine Demonstration von der Fachschaft Sport in der Stadt angekündigt, wie die TU mitteilte.

Die Universität verwies auf den Spardruck des neuen Hochschulpaktes 2026-2031 mit dem Land Hessen. Das Präsidium der TU beabsichtige, „das Institut für Sportwissenschaft zu schließen. Die Hochschulleitung wird ihre Einschätzung den Gremien der Universität zur Beratung vorlegen und voraussichtlich bis Ende dieses Jahres abschließend zum Prüfauftrag entscheiden.“

Landessportbund warnt vor „gravierenden Konsequenzen“

Der Landessportbund Hessen warnte vor „gravierenden Konsequenzen für die Sportlandschaft“ und einer „erheblichen Reduzierung der Ausbildungsplätze für Sportlehrkräfte“.

In der Wirtschaftsflaute mit gesunkenen Steuereinnahmen sieht Hessens Hochschulpakt vor, dass die Universitäten und Fachhochschulen 2026 rund 30 Millionen Euro einsparen müssen. Im Jahr darauf kehrt ihr Budget auf das Niveau von 2025 zurück. Ab 2028 steigen die Landesmittel dann jährlich. 

Grüne: Kürzungen „quer durchs Land“

Die Grünen-Opposition im Landtag hatte kürzlich unter Bezug auf eine im Wissenschaftsausschuss diskutierte Liste mit Überlegungen zu Streichungen von Studienangeboten kritisiert, es werde über deutlich mehr Schließungen nachgedacht, „als bislang öffentlich bekannt war“. Die Folgen des Hochschulpakts würden sichtbar: „Kürzungen treffen Forschung und Lehre quer durchs Land“. Zugleich wachse der Lehrermangel.

Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) äußert sich zur Spardebatte in Hessens Hochschullandschaft. (Archivbild)Arne Dedert/dpa

Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) äußert sich zur Spardebatte in Hessens Hochschullandschaft. (Archivbild)Arne Dedert/dpa

© Arne Dedert/dpa

Das Wissenschaftsministerium betonte, jene Liste sei „keinesfalls eine Sammlung von ministeriellen Vorschlägen“. Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) teilte der Deutschen Presse-Agentur mit: „Die Hochschulautonomie ist in Hessen ein hohes Gut.“ Sein Ministerium treffe keine fachlichen Detailentscheidungen bei Studiengängen – „weder in Bezug auf mögliche Schließungen noch auf die Einführung neuer Studienangebote“. 

Ministerium: Studienangebot generell „sehr stabil“

Das Wissenschaftsministerium ergänzte, es führe auch keine Statistik darüber. Generell sei das Angebot an Studiengängen in Hessen „sehr stabil“. Die Einstellung von Studiengängen hänge oft mit der Einrichtung eines weiterentwickelten Studienangebots zusammen: „So wurde beispielsweise im Vorlauf zu der Schließung des Studiengangs „Informatik - Mobile Anwendungen“ an der Frankfurt University of Applied Sciences bereits der Nachfolge-Studiengang „Informatik – Smart Systems“ eingerichtet.“ 

Allerdings kommt es laut Ministerium auch zur Einstellung von Studiengängen etwa wegen „geringer Einschreibezahlen über einen längeren Zeitraum“. Zugleich entstünden wiederholt neue Studienangebote.

Stellensperren und gestoppte Berufungsverfahren

Gespart werde darüber hinaus anderweitig: Hochschulen greifen dem Ministerium zufolge auch „zu Instrumenten wie Stellensperren und dem Anhalten von Berufungsverfahren“.

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