Polizei findet fast 170 Messer bei Kontrollen im Norden
Dieses Jahr gab es eine dreistellige Zahl an Messerfunden bei Kontrollen. Wie die Landesregierung auf die Entwicklung reagiert und welche Rolle Prävention spielt.

Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) musste sich im Landtag vertreten lassen.Frank Molter/dpa
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In Bahnhöfen und Zügen haben Polizisten in Schleswig-Holstein seit Jahresbeginn fast 8.400 Menschen kontrolliert. Dabei seien knapp 170 Messer festgestellt worden, sagte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) in Vertretung für Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Nachmittag in einer Debatte über Messerkriminalität im Landtag. Einsatzkräfte hätten entsprechende Maßnahmen wie Ordnungswidrigkeitsverfahren veranlasst und Strafanzeigen bearbeitet.
2024 stieg die Zahl der Messerangriffe in Schleswig-Holstein weiter an. Polizistinnen und Polizisten erfassten 1.187 Straftaten als Messerangriffe, wie aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Das entspricht einem Plus um 12,3 Prozent oder 130 Fälle im Vergleich zu 2023.
Bei den Messerangriffen wurden drei Menschen getötet. Von den insgesamt 1.508 Opfern erlitten 62 schwere und 308 leichte Verletzungen. Die Polizei ermittelte 1.089 Tatverdächtige, davon hatten 43,1 Prozent keinen deutschen Pass.
Was das Land macht
Seit Jahresbeginn 2025 wird im Norden bei jedem Fall und jedem Tatverdächtigen erfasst, ob ein Messer eingesetzt oder mitgeführt wurde. „Die Entwicklung der Messerkriminalität ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs, unter dessen Oberfläche komplexe gesellschaftliche Probleme lauern – von Verrohungstendenzen bis zu sozialen Konflikten“, sagt Goldschmidt.
Die Landesregierung setze auf einen breit angelegten Ansatz. „Deshalb ist das Thema Prävention vor Messergewalt bereits automatisch Teil von polizeilichen Tätigkeiten, zum Beispiel im Rahmen von Brennpunktpräsenz oder den Besuchen unserer Präventionsbeamtinnen und -beamten in den Schulen.“