Palästinenser flüchten weiterhin aus der Stadt Gaza
Bevor Israels Armee verstärkt in die Stadt Gaza vorgerückt ist, hielten sich dort rund eine Million Menschen auf. Die Offensive soll nun fast die Hälfte der Bewohner in die Flucht getrieben haben.

Seit Tagen flüchten Menschen aus der Stadt Gaza. (Archivbild)Abdel Kareem Hana/AP/dpa
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Wegen der höchst umstrittenen israelischen Bodenoffensive in der Stadt Gaza fliehen weiter viele Menschen von dort. Inzwischen hätten rund 480.000 Palästinenser die größte Stadt in dem abgeriegelten Küstengebiet verlassen, teilte die israelische Armee auf Anfrage mit. Am Donnerstagabend hatte ein Sprecher noch gesagt, 450.000 seien aus der Stadt geflohen. Vor dem Beginn des verstärkten militärischen Vorgehens Israels in der Stadt lebten dort rund eine Million Einwohner und Binnenvertriebene.
Aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen hieß es, bei israelischen Angriffen seien seit dem Morgen in verschiedenen Teilen des Gebiets mindestens 35 Menschen getötet worden. Seit Kriegsbeginn vor bald zwei Jahren gab es mehr als 65.000 Tote. Bei den Zahlen wird nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden.
Anwohner bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass weiter viele Menschen aus der Stadt Gaza in Richtung Süden flüchteten, andere innerhalb des Ortes. Eine zeitweilig geöffnete zweite Fluchtroute aus der Stadt in den Süden des Gazastreifens wurde von der israelischen Armee wie angekündigt wieder geschlossen.
Damit bleibt den Flüchtlingen wieder nur die Al-Raschid-Straße an der Küste entlang Richtung Süden. Viele der Palästinenser können sich Berichten aus dem Küstenstreifen zufolge den Transport ihrer wenigen Habseligkeiten jedoch gar nicht leisten, sind erschöpft oder krank und trauen auch den israelischen Zusagen nicht, dass sie in den sogenannten humanitären Zonen im Süden sicher seien.
Die israelische Armee bekämpft im Gazastreifen die Hamas, die zusammen mit anderen Extremistengruppen am 7. Oktober 2023 bei Massakern in Israel rund 1.200 Menschen tötete und mehr als 250 Menschen verschleppte. Bei den jüngsten Angriffen soll nach Militärangaben unter anderem ein hochrangiges Mitglied eines Hamas-Bataillons getötet worden sein.
In der Stadt Gaza weiteten Soldaten ihre Einsätze demnach aus. Bei Angriffen seien „Beobachtungsposten, die Terrororganisationen gehören“ zerstört worden, eine ungenannte Zahl von Gegnern getötet, Waffen sichergestellt und Sprengfallen deaktiviert worden, teilte die Armee mit.
Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Hilfsorganisationen prangern Israel seit Monaten an, nicht genügend Lebensmittel in den Gazastreifen zu lassen. Jehad Alshrafi/AP/dpa
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