Extremismus und Mobbing - Vorwürfe gegen Feuerwehrnachwuchs
Die Feuerwehren brauchen junge Leute. In Berlin geraten nun Nachwuchskräfte durch Nachrichten in Chats in den Fokus.

Die Berliner Feuerwehr prüft Äußerungen in einer Chatgruppe einer Jugendfeuerwehr. (Symbolbild) Soeren Stache/dpa
© Soeren Stache/dpa
Nachwuchskräfte der Berliner Feuerwehr sollen in einer Chatgruppe rechtsextreme Inhalte gepostet haben. Auch Mobbing soll ein Thema gewesen sein. Es gehe um „Äußerungen in Sprache und Bild“, „die inhaltlich in keiner Weise mit den Grundwerten und dem Selbstverständnis unserer Organisation vereinbar sind“, teilte die Feuerwehr mit.
„Wir können bestätigen, dass es sich um rechtsextreme Inhalte in einer Chatgruppe sowie um Mobbing handelt“, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Nach derzeitigem Kenntnisstand handele es sich um Nachrichten im Rahmen einer Kommunikation zwischen mehreren Mitgliedern, hieß es weiter. „Aktuell befinden sich die Vorwürfe und gesicherten Materialien in der gründlichen Prüfung durch den Extremismusbeauftragten sowie den Personalbereich“, erklärte der Sprecher.
Neben der Prüfung würden weitere Schritte vorbereitet. Daran beteiligt sind laut Feuerwehr neben dem Extremismusbeauftragten auch externe Stellen.
Jugendfeuerwehr in Charlottenburg betroffen
Die Organisation betonte: „Die Berliner Feuerwehr steht klar für ein respektvolles, offenes und vielfältiges Miteinander. Äußerungen oder Verhaltensweisen, die diesen Grundsätzen widersprechen, haben bei uns keinen Platz – weder im aktiven Dienst noch in der Nachwuchsarbeit.“
Die Vorgänge stehen nach den Angaben im Zusammenhang mit einer Jugendfeuerwehr in Charlottenburg, wie der Sprecher bestätigte. „Von diesen haben wir durch ein Elternteil aus dem Umfeld der Jugendfeuerwehr erfahren.“
Zuvor hatte die „B.Z.“ berichtet, dass drei Jugendliche in der vergangenen Woche in eine Wache der Berufsfeuerwehr eingedrungen seien. Dort sollen sie nach Informationen der Zeitung Uniformteile von Beamten angezogen und mit Pyrotechnik gezündelt haben. Laut „B.Z.“ sollen die Jugendlichen suspendiert worden sein und erhielten ein Betretungsverbot. Dem Bericht zufolge soll sich eine Mutter über die Maßnahmen beschwert - und auf einen internen Gruppenchat der Jugendfeuerwehr hingewiesen haben.
Feuerwehr: Maßnahmen nach Prüfung
Die Feuerwehr wollte sich zunächst nicht zu „weiteren Details hinsichtlich der Abläufe oder Inhalten“ äußern, „um eine unabhängige Untersuchung zu gewährleisten“. Sie kündigte weitere Informationen an, sobald ein fundiertes Ergebnis der Prüfung vorliege. „Nach abgeschlossener Untersuchung wird die Berliner Feuerwehr entsprechend der Ergebnisse konkrete Maßnahmen ergreifen“, so der Sprecher.
Nach Angaben der Feuerwehr gehören mehr als 1.000 Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 19 Jahren der Berliner Jugendfeuerwehr an. Damit sei sie eine der größten Jugendorganisationen in der Hauptstadt.