Politik Inland

Landtag: Experte kritisiert Corona-Politik scharf

Mit einer Enquete-Kommission soll im Brandenburger Landtag die Politik der Corona-Jahre aufgearbeitet werden. Ein Experte äußert sich sehr kritisch.

Von dpa

07.11.2025

Im Brandenburger Landtag will man auf die Fehler während der Pandemie schauen. (Archivbild)Monika Skolimowska/dpa

Im Brandenburger Landtag will man auf die Fehler während der Pandemie schauen. (Archivbild)Monika Skolimowska/dpa

© Monika Skolimowska/dpa

Mit deutlichen Worten hat ein Sachverständiger im Brandenburger Landtag die damalige Bundesregierung und Teile der Wissenschaft während der Corona-Pandemie kritisiert. Es seien Maßnahmen verhängt worden, die aus wissenschaftlicher Sicht nicht gerechtfertigt gewesen seien, sagte der Medizinstatistiker Gerd Antes in der Corona-Enquete-Kommission. Als Beispiel nannte er die Einschränkungen für Treffen größerer Gruppen in der Öffentlichkeit.

Antes ist ständiges Mitglied der Enquete-Kommission im Landtag, die sich mit der Corona-Pandemie auseinandersetzt. Er wurde auf Vorschlag des BSW in die Kommission berufen. Antes ist mittlerweile im Ruhestand und hatte zuletzt eine Honorarprofessur an der Universität Freiburg inne. Bereits während der Pandemie hatte er die Corona-Politik der Bundesregierung kritisiert.

Antes: Verletzung der Grundlagen der Epidemiologie

Wissenschaft bewege sich im Spannungsfeld von Widersprüchen und Uneindeutigkeiten, betonte Antes. „Diese Unfähigkeit zuzugeben, dass wir etwas nicht wissen, zieht sich durch die ganze Diskussion“, sagte er. Vieles sei jahrelang als Wahrheit kommuniziert worden, obwohl es Zweifel gelassen habe. Es habe eine „regelmäßige Verletzung der Grundlagen der Epidemiologie“ gegeben. 

Manche der Corona-Maßnahmen werden rückblickend auch von damaligen politischen Entscheidungsträgern und beteiligten Wissenschaftlern kritisch gesehen. So bezeichnete der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) es als großen Fehler, dass Kinder nicht ausreichend vor den Folgen von Schulschließungen und Lockdowns geschützt worden seien. Bereits kurz nach Pandemiebeginn sagte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), „dass wir miteinander wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen in ein paar Monaten“.

Die Enquete-Kommission des Landtags mit Abgeordneten und Experten soll herausarbeiten, wie das Brandenburger Gesundheitssystem in einer Pandemie krisenfester werden kann und Empfehlungen geben, wie staatliche Eingriffe in Freiheitsrechte so gering wie möglich bleiben können.

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