30 Jahre im Landtag: Was Ex-Minister Schünemann berührt hat
Drei Jahrzehnte im Parlament und einst Innenminister: Der CDU-Abgeordnete Uwe Schünemann spricht über bewegende Momente, seine Pläne – und bekommt Anerkennung von Ex-Bundespräsident Christian Wulff.
Von 2003 bis 2013 war Schünemann Innenminister in Niedersachsen. (Archivbild)picture alliance / dpa
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Der niedersächsische CDU-Politiker Uwe Schünemann hat im Landtag sein 30-jähriges Parlamentsjubiläum gefeiert. Zu Beginn der Plenarsitzung würdigte Landtagsvizepräsidentin Tanja Meyer (Grüne) den Abgeordneten für seine langjährige Arbeit, seine Sachkenntnis und seinen respektvollen Umgang über Fraktionsgrenzen hinweg.
In einem Video auf Instagram bedankten sich Weggefährten. Der frühere Bundespräsident Christian Wulff sagte etwa, er und Schünemann hätten gemeinsam im Landtag angefangen. Schünemann habe bei der Neuausrichtung der CDU eine wichtige Rolle gespielt: „Es ist dir wesentlich zu verdanken, dass wir uns dann 2003 auf Wirtschaft, Arbeitsplätze, Niedersachsen konzentriert haben.“
Schünemann habe außerdem in der Sicherheits- und Ordnungspolitik zum Erfolg der Partei beigetragen. „Und das bleibt und dafür bin ich dir sehr dankbar“, sagte Wulff.
Der erste Schwur
Als prägendsten Moment seiner Laufbahn bezeichnete der 61-Jährige seine erste Vereidigung als Innenminister. „Das Bewegendste war, als ich das erste Mal Innenminister wurde und auf die Verfassung geschworen habe“, sagte Schünemann der Deutschen Presse-Agentur. „Das war ein Moment, der mich ganz besonders berührt hat.“
Er betonte, ihn habe stets der Wille zum Gestalten angetrieben. „Ich bin in die Politik gegangen, um etwas umzusetzen und zu verändern“, sagte der CDU-Mann. „Wenn ich hier nur säße und vielleicht ab und zu eine Rede halten dürfte, hätte ich keine Lust mehr.“
Vom Minister bis zur Opposition: Schünemann gestaltet seit Jahrzehnten die Landespolitik mit. (Archivbild)Sina Schuldt/dpa
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Auch die Oppositionszeit habe er schätzen gelernt. „Als Abgeordneter hat man in der Opposition oft mehr Möglichkeiten, Ideen zu entwickeln und mitzugestalten. Man ist nicht so stark an die Fraktionsdisziplin gebunden, wie es in Regierungsfraktionen der Fall ist.“ Auf diese Zeit blicke er „mit einem Lächeln“ zurück.
Schünemann lässt erneute Kandidatur offen
Der ausgebildete Industriekaufmann ist seit 1984 Mitglied der CDU und kam 1994 erstmals in den Landtag. Er war Fraktionsmanager, von 2003 bis 2013 Innenminister und später Vize-Fraktionschef. Bei der Wahl 2013 verlor er überraschend das Direktmandat gegen die SPD und kandidierte danach erfolglos bei der Landratswahl in Hameln sowie der Bürgermeisterwahl im ostwestfälischen Höxter. 2014 kehrte er durch Nachrücken ins Parlament zurück.
Fraktionschef Sebastian Lechner bezeichnete Schünemann als einen seiner wichtigsten Fürsprecher und Ratgeber. Er scherzte, er sei froh, dass dieser nicht Bürgermeister von Höxter geworden sei – so sei er der Fraktion erhalten geblieben.
Wie geht es nun für ihn weiter? „Ich habe noch Ideen“, sagte Schünemann. Doch ob er bei der kommenden Landtagswahl 2027 erneut antritt, ließ er offen: „Das werde ich zum richtigen Zeitpunkt sagen. Versprechen möchte ich es noch nicht.“
Erfahrener Parlamentarier: Schünemann gehört dem niedersächsischen Landtag seit 30 Jahren an. (Archivbild)Holger Hollemann/dpa
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