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Staudenmischungen: Blütenvielfalt ohne starren Pflanzplan

Vielfältige Blüten, wenig Aufwand: Staudenmischungen machen Schluss mit starren Pflanzplänen – wie Zufall und clevere Auswahl für ein Blütenmeer im Garten sorgen.

Von Dorothee Waechter, dpa

09.09.2025

Staudenmischungen bringen Vielfalt und Dynamik in jeden Garten.Bettina Banse/GMH/dpa-tmn

Staudenmischungen bringen Vielfalt und Dynamik in jeden Garten.Bettina Banse/GMH/dpa-tmn

© Bettina Banse/GMH/dpa-tmn

Pflegeleichte, mehrjährige und dauerblühende Blumenbeete: Wer sich diesen Traum im Garten erfüllen will, muss den Standort gründlich analysieren und entsprechend die Bepflanzung planen. Mit Hilfe von Staudenmischungen lässt sich zumindest die Pflanzplanung abkürzen und der Traum leichter umsetzen.

Die Namen der Mischungen lassen bereits erahnen, was sich dahinter verbirgt. Der „Silbersommer“ wird dominiert von blauen, weißen und gelben Blüten, die zwischen silbrig belaubten Arten tanzen. Das „Pink Paradise“ kombiniert zarte und kräftige Rosatöne mit dem Kontrast von roten Blättern. Im „Schattenglanz“ haben glänzende Blattoberflächen ihren Auftritt begleitet von blauvioletten, hellgrünen und weißen Blühaspekten.

Laut dem Arbeitskreis Pflanzenverwendung im Bund deutscher Staudengärtner sind Mischpflanzungen die einfachste Möglichkeit, eine vielfältige und dynamische Staudengemeinschaft im Garten anzusiedeln. In den Mischungen sind Stauden und Zwiebelblumen enthalten, die ökologisch und ästhetisch miteinander harmonieren.

Die Pflanzenpakete sind für unterschiedliche Standorte entwickelt und optimiert. Die verwendeten Arten sowie die benötigte Menge pro Quadratmeter sind festgelegt. So lässt sich leicht errechnen, wie viele Pflanzen man braucht. Der gezeichnete Entwurf entfällt und so spart es einen großen Teil des Aufwandes, um seinem Traum näherzukommen.

Pflegeleichte Kompositionen ohne Pflanzplan

Für die verschiedenen Konzepte gibt es mittlerweile weit über zwei Dutzend verschiedene Mischungen. Dabei sind Kriterien wie Jahreszeit, Farbe, Struktur und Textur bewusst aufeinander abgestimmt, damit die Pflanzung in jeder Saison hübsch anzusehen ist. Über die Jahre hinweg gibt es eine Dynamik: Stauden, die etwas Zeit brauchen, bis sie sich etabliert haben, überwachsen die Lücken von kurzlebigen Arten. 

Mischungen aus Staudengärtnereien bestehen in der Regel aus 15 bis 30 verschiedenen Arten. Laut dem Arbeitskreis Pflanzenverwendung ergibt sich folgende Zusammensetzung:

  • 5 bis 15 Prozent der Pflanzen sind hohe Stauden, die als sogenannte Gerüstbildner die Struktur vorgeben.
  • 30 bis 40 Prozent sind halbhohe Begleitstauden.
  • Mindestens 50 Prozent sind niedrige Bodendeckstauden, die sich dazwischen ausbreiten.
  • Ergänzt wird alles von kurzlebigen Füllpflanzen sowie Blumenzwiebeln und Knollen. 

„So entsteht ein gut gegliedertes Höhenrelief in der Pflanzung“, sagt Philip Schönfeld, Berater für Pflanzenverwendung aus Veitshöchheim. Es besteht kein Grund zur Sorge, dass eine solche Staudenmischung wie eine Fertigsuppe, die immer gleich schmeckt, an verschiedenen Standorten identisch aussieht. Tatsächlich entwickelt sich jede Staudenmischung individuell. 

Da es keinen Pflanzplan im herkömmlichen Sinn gibt, sondern nur die verschiedenen Kategorien von Gerüstbildner bis Füllpflanze, bleibt die Individualität gewahrt. Bevor man die Mischung auswählt, sollte der Lebensbereich ebenso wie das Kleinklima, die Bodenart und Gegebenheiten wie Sonnenexpostition, Temperatur, Niederschlag und Winterhärte bestimmt werden.

Die Bodenvorbereitung

Für eine gelungene Bepflanzung ist die Bodenvorbereitung wichtig. Grundsätzlich ist nach Angabe von Philipp Schönfelder ein mäßig nährstoffreicher, wasserdurchlässiger Boden für die meisten Mischungen optimal. Ein mäßig saures bis mäßig alkalisches Substrat tolerieren die Pflanzkonzepte der Staudengärtner. Wichtig ist, dass Wasser gut abfließt. 

Die Fläche sollte frei von Bewuchs sein. Wurzelunkräuter wie Quecke oder Winde müssen sorgfältig entfernt werden. Hat man das Gefühl, dass der Boden verdichtet ist, lockert man ihn nicht nur oberflächlich, sondern bis in die tiefen Schichten mechanisch mit Grabegabel beziehungsweise Spaten.

Fast zufällig verteilt

Bei Staudenmischungen wird der Zufall zum Gestalter. Philipp Schönfeld rät mit der Art zu beginnen, die die geringste Stückzahl hat. Das sind die Gerüststauden, die der Pflanzung einen Rhythmus geben. Von diesem Ausgangspunkt arbeitet man sich bis zu den Bodendeckern vor. „Alle Stauden werden in gleichem Abstand ausgelegt“, so Schönfeld. Man kann auch eine bewusste Gruppierung integrieren und so aus höheren Arten ein Band bilden.

Die ideale Pflanzzeit für eine Staudenmischung sind Herbst und Frühjahr. So wurzeln die Pflanzen gut ein. Für den Herbst spricht auch der Vorteil, dass die Zwiebelpflanzen direkt ergänzt werden. Ihnen kommt eine besondere Bedeutung zu, denn sie sorgen für Attraktivität nach dem Winterrückschnitt der Stauden und ihrem Wiederaustrieb. So kann man mit Tulpen und Narzissen als höher wachsende Vertreter oder kleinwüchsigen Traubenhyazinthen, Blausternchen und Krokus schon früh im Jahr Farbe ins Bild bringen. 

Als Faustformel gibt Philipp Schönfelder für die niedrigen Arten eine Menge von 20 Zwiebeln einer Sorte pro Quadratmeter an. „Erst bei dieser Menge treten sie wirksam in Erscheinung“, so der Berater für Pflanzenverwendung. Bei Tulpen oder Narzissen ist der Effekt bereits mit fünf bis zehn Exemplaren pro Quadratmeter gewährleistet. 

Zum Abschluss wird gemulcht, um den späteren Pflegeaufwand möglichst gering zu halten. In Nachbarschaft von Gehölzen und auf frischen bis feuchten Böden eignet sich ein Rindenkompost oder Rindenhumus. Wichtig ist, dass der Nährstoffgehalt gering ist. Bei den trockenen, sonnigen Lebensbereichen eignen sich Kies, Splitt oder andere Mineralstoffe - hier muss man in der Ausbringung besonders sorgfältig sein.

Effektive Pflege

In der Anwachsphase - also während der ersten ein bis zwei Vegetationsperioden - sollte bei anhaltender Trockenheit durchdringend gewässert werden. Auch später kann extreme Trockenheit Wassergaben erfordern. Ansonsten ist der wichtigste Punkt das Jäten von Unkraut. Unkräuter sollten Philipp Schönfelder zufolge nur durch Ziehen oder Ausstechen entfernt werden.

Der Rückschnitt erfolgt für alle Arten nach dem Winter. Man kann die Stauden, die sich stark aussamen, schon früher schneiden, um die Entwicklung etwas zu steuern. Aber die Mischungen sind so gestaltet, dass der Winteraspekt ästhetisch ist und allen Tieren im Garten einen sicheren Lebensraum und Winterplatz bietet.

In Staudengärtnereien ist das Angebot an Staudenmischungen groß.Max Panitz/GMH/dpa-tmn

In Staudengärtnereien ist das Angebot an Staudenmischungen groß.Max Panitz/GMH/dpa-tmn

© Max Panitz/GMH/dpa-tmn

Damit die Bepflanzungen mit Staudenmischungen gelingt, muss der Boden gut vorbereitet werden.Jens-Ulrich Koch/dpa-tmn

Damit die Bepflanzungen mit Staudenmischungen gelingt, muss der Boden gut vorbereitet werden.Jens-Ulrich Koch/dpa-tmn

© Jens-Ulrich Koch/dpa-tmn

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