Panorama

Schwarzwald-„Tatort“ lüftet düsteres Geheimnis

Ein Kommissar als Geisel, Psychiatrie-Patienten auf der Flucht und ein blutiger Showdown: Der eigentliche Mordfall gerät zur Nebensache, als der unberechenbare Bruder des Ermittlers auftaucht.

Von Marco Krefting, dpa

15.11.2025

Eine private Nachricht bringt Berg aus der Fassung.Benoît Linder/SWR/ARD/dpa

Eine private Nachricht bringt Berg aus der Fassung.Benoît Linder/SWR/ARD/dpa

© Benoît Linder/SWR/ARD/dpa

So persönlich wie an diesem Sonntag hat das Publikum die „Tatort“-Ermittler aus dem Schwarzwald wohl noch nicht erlebt. Zwar landeten Franziska Tobler (Eva Löbau) und ihr Kollege Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) in einer Episode mal nach einer durchzechten Nacht im Bett. Auch tauchte der krebskranke Vater der Kommissarin schon auf, der sehr auf die Karriere seiner Tochter bedacht ist.

Aber in der neuen Folge „Der Reini“ wird ein düsteres Familiengeheimnis gelüftet, das sich zuletzt schon abzeichnete. Dabei rückt vor allem Berg in den Mittelpunkt. Das Erste strahlt die SWR-Produktion am Sonntag um 20.15 Uhr aus. Darin spielt Bergs Bruder Reinhard die titelgebende Rolle. 

Berg beleidigt?

Los geht es aber erst einmal - wie es sich für einen Krimi gehört - mit einer Leiche. Ein Apotheker liegt erschossen im Bett über seinem Geschäft, dort sind ein paar Medikamente verschollen. Ebenso wie die Frau des Opfers.

Doch am Tatort ermittelt neben der Spurensicherung und ein paar Streifenbeamten nur eine neue, noch unerfahrene Kollegin. Nach Toblers nächstem Schritt auf der Karriereleiter könnte sie womöglich in ihre Fußstapfen im Team der Mordkommission treten. 

Tobler selbst ist auf einer Fortbildung. Und Berg auf seinem Hof. Angeblich nicht beleidigt oder eifersüchtig, wie er betont.

Als er am Einsatzort eintrifft, geht er aber ziemlich pampig mit der neuen Ermittlerin um. Als sie zum Beispiel fragt, wie sie die ganzen Aufgaben priorisieren soll, blafft er zurück: „Völlig egal, ob’s richtig oder falsch ist. Immer erstmal Entscheidungen treffen.“

Schnell verschwindet er auch wieder vom Tatort - ohne Verabschiedung. Denn er hat einen Anruf bekommen: Sein Bruder sei aus einer psychiatrischen Klinik abgehauen.

Gefährliche Wendung

Zielsicher trifft Berg ihn auf dem elterlichen Hof. Doch Reinhard (Felician Hohnloser) ist nicht allein. An seiner Seite: die verstört wirkende Mika, die er als seine Freundin vorstellt und mit der er nach Marokko will. „Ich hab‘ ‚nen Plan.“

Und Luke Badrow. Ein unangenehmer Zeitgenosse („Wenn mir hier irgendwas nicht passt, dann ist es deine Hackfresse.“). Ein Soziopath, wie das Publikum später erfahren wird. Auf der Suche nach Geld. Und Badrow (Karsten Antonio Mielke) hat ungünstiger Weise eine geladene Waffe dabei.

So wird der Kommissar unverrichteter Dinge zur Geisel. Und dabei bleibt es nicht.

Was macht der unberechenbare Bruder?

Das Geschehen verlagert sich von der Apotheke und aus dem Kommissariat auf den abgelegenen Schwarzwaldhof. Autor Bernd Lange hat insbesondere den beiden Brüdern intensive Szenen ins Buch geschrieben. 

Berg versucht die Balance zu wahren, seinen unkontrollierbaren und unberechenbaren Bruder nicht als Gegner oder Gefahr zu sehen - aber auch nichts zu riskieren. „Ich mag des net, wenn wir allein sind“, gibt der an. „Dann führst‘ dich immer auf, als wärst du der Boss.“ Und er erpresst den Kommissar, eben jene Identität auffliegen zu lassen.

Die Kamera (Andreas Schäfauer) verfolgt das Geschehen zeitweise durch die Fenster. Gehüllt ist die Szenerie in gräuliche Tristesse. Und trotz der brenzligen Lage kommen sich die Protagonisten in unterschiedlichen Konstellationen näher. 

Blutiger Höhepunkt

Über die anderthalb Stunden verdichtet sich das Geschehen. Bis es schließlich wenige Minuten vor Schluss einen blutigen und emotionalen Höhepunkt erreicht.

Dass Kommissarin Tobler in all dem Tumult von Bergs Familiengeheimnis erfahren hat, bleibt am Ende dieser Folge erstmal nur ein Randaspekt. Was das für sie, Berg und das Verhältnis zwischen den beiden bedeutet, wird man sehen. Erst einmal hat sie andere Prioritäten.

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