Polizeipräsident: Polizei spürt Polarisierung auf der Straße
Demos mit nur einem Streifenwagen begleiten - das gehört laut dem Neubrandenburger Polizeipräsidenten vielfach der Geschichte an. Mehr Auseinandersetzung auf der Straße erfordere mehr Polizeipräsenz.

Eine wachsende gesellschaftliche Polarisierung bringt nach Aussage des Neubrandenburger Polizeipräsidenten mehr Arbeit für die Polizei mit sich. (Archivbild)Bernd Wüstneck/dpa
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Nach Aussage des neuen für den Ostteil Mecklenburg-Vorpommerns zuständigen Polizeipräsidenten werden verstärkt gesellschaftliche Konflikte auf die Straße getragen. „Diese Polarisierung der Gesellschaft, von der man so spricht. Die spüren Sie auf der Straße als Polizei natürlich auch“, sagte Arne Wurzler der Deutschen Presse-mit Verweis auf Demonstrationen.
„Gab es früher so eine Versammlung, da haben Sie einen Streifenwagen hingeschickt.“ Damit sei das Versammlungsrecht dann gewährleistet gewesen. „Heute können sie das im Großteil nicht“, erklärte Wurzler. „Heute gibt es die zwar auch noch, diese Versammlungen mit einem Streifenwagen. Aber überall da, wo es politisch interessant wird, hat die Polizei mehr Aufwand.“ Dort müssten dann aus Sicherheitsgründen dann mehr Beamte in den Einsatz.
Polizeichef: Größere gesellschaftliche Differenzen
Die Bereitschaft sei größer geworden zur Auseinandersetzung auf der Straße. Dabei meine Wurzler erst einmal gar nicht die körperliche Auseinandersetzung, sondern das Vertreten verschiedener Positionen auch in Form von Protesten. Das hängt seiner Ansicht auch damit zusammen, dass die Differenzen innerhalb der Gesellschaft größer geworden seien. „Das ist für die Polizei eben eine zusätzliche Herausforderung.“
Wurzler ist im Juli zum neuen Präsidenten des Polizeipräsidiums Neubrandenburg ernannt worden, eines von zweien in Mecklenburg-Vorpommern. Damit ist er für den Ostteil des Landes und fast 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig. Der 49-Jährige ist seit 1994 bei der Landespolizei, war unter anderem im Streifendienst, Revierleiter in Anklam und arbeitete beim Landeskriminalamt und im Innenministerium.

Arne Wurzler ist im Juli zum Polizeipräsidenten des Polizeipräsidiums Neubrandenburg ernannt worden. (Foto-Handout)Caroline Kohl/Polizeipräsidium Neubrandenburg/dpa
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Grenze, Tourismus und Online-Anzeigen
Wurzlers Zuständigkeitsbereich, zu dem auch die Inseln Rügen und Usedom gehören, prägt unter anderem der Tourismus. Das führe dazu, dass die Polizei teils deutlich mehr Menschen als die eigentlichen Einwohner zu betreuen habe, sagte Wurzler. Hinzu komme die Grenze zu Polen. Auch die sorge für Herausforderungen, etwa durch Grenzkontrollen auch von polnischer Seite und mögliche Auswirkungen.
Ein wichtiges Thema für den Behördenchef ist nach eigener Aussage die Digitalisierung. In Neubrandenburg ist in diesem Jahr das Digitale Polizeirevier offiziell gestartet, das die Bearbeitung von Online-Anzeigen bündeln soll. Damit sei Neubrandenburg für etwa 25.000 Online-Begehren pro Jahr zuständig, erklärte Wurzler. Die Dienststelle organisatorisch und personell für diese Aufgabe aufzustellen, sei eine seiner Aufgaben.