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Nach Messerangriff: Bürgermeisterin von Herdecke startet

Vereidigung und Antrittsrede von Kommunalpolitikerin Iris Stalzer als Bürgermeisterin von Herdecke im Ruhrgebiet stehen an. Dabei war sie vor gerade mal vier Wochen lebensgefährlich verletzt worden.

Von dpa

04.11.2025

Nun wird die neue Bürgermeisterin vereidigt. (Archivbild) Bernd Henkel/dpa

Nun wird die neue Bürgermeisterin vereidigt. (Archivbild) Bernd Henkel/dpa

© Bernd Henkel/dpa

Kommunalpolitikerin Iris Stalzer wird knapp einen Monat nach dem lebensbedrohlichen Messerangriff auf sie heute als neue Bürgermeisterin der Ruhrgebietsstadt Herdecke vereidigt. Es handelt sich um den ersten öffentlichen Auftritt der SPD-Politikerin nach der Attacke, die bundesweit für Bestürzung gesorgt hatte.

Die neue Rathauschefin wird bei einer Ratssitzung am späten Nachmittag ihren Amtseid leisten, danach ihre Antrittsrede halten. Formal hatte die Amtszeit der 57-Jährigen am vergangenen Samstag begonnen. Jetzt folgt die offizielle Einführung. Stalzer hatte die Bürgermeister-Stichwahl Ende September in der 23.000-Einwohner-Stadt im Südosten des Ruhrgebiets mit 52,2 Prozent der Stimmen gewonnen.

Schwere vier Wochen liegen hinter der Politikerin

Gut eine Woche nach ihrem Wahlsieg war die Juristin in ihrem eigenen Haus lebensgefährlich verletzt worden. Neben 13 Messerstichen soll sie laut Ermittlern am 7. Oktober zahlreiche Kopfverletzungen erlitten haben. Ihre 17-jährige Adoptivtochter ist tatverdächtig. Sie soll ihre Mutter stundenlang bedroht und gequält haben. Gegen die Jugendliche war Haftbefehl erlassen worden. 

Nach der lebensgefährlichen Gewalttat wird gegen die minderjährige Adoptivtochter der Politikerin ermittelt. (Archivbild)Alex Talash/dpa

Nach der lebensgefährlichen Gewalttat wird gegen die minderjährige Adoptivtochter der Politikerin ermittelt. (Archivbild)Alex Talash/dpa

© Alex Talash/dpa

Wie genau es der SPD-Politikerin ging, war zunächst ungewiss. Medienanwältin Renate Schmid stellte jüngst klar, ihre Mandantin werde „dank der guten Versorgung“ das Amt planmäßig antreten. Der „Westfalenpost“ (WP) sagte Stalzer vor wenigen Tagen, gesundheitlich gehe es ihr gut. Eine „unfassbare Belastung“ sei der Medienrummel. Sie habe sehr viel Zuspruch erhalten. „Es gab aber auch Hass und Hetznachrichten, die eigentlich mehr die Kinder betrafen als mich.“ 

Sie habe die volle Unterstützung ihres Mannes und ihrer Partei, hatte die Bürgermeisterin dem WP geschildert. Und: „So ganz schnell haut mich nichts um.“ Als Bürgermeisterin leitet sie die Stadtverwaltung mit rund 380 Mitarbeitenden und wird nun auch den Vorsitz im Stadtrat übernehmen. 

Das Interesse am ersten öffentlichen Auftritt der Bürgermeisterin seit dem Angriff ist groß. (Archivbild)Bernd Thissen/dpa

Das Interesse am ersten öffentlichen Auftritt der Bürgermeisterin seit dem Angriff ist groß. (Archivbild)Bernd Thissen/dpa

© Bernd Thissen/dpa

Ermittlungen laufen weiter 

Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt gegen ihre Adoptivtochter wegen gefährlicher Körperverletzung. Es werde auch untersucht, ob bei dem 15 Jahre alten Adoptivsohn „gegebenenfalls eine Tatbeteiligung vorliegen könnte“, berichtete Oberstaatsanwalt Michael Burggräf auf Anfrage. Die beiden seien weiterhin in Obhut der Behörden. 

Stalzer und ihre Kinder hatten sich bei der Polizei schon über längere Zeit hinweg gegenseitig der häuslichen Gewalt beschuldigt, sagte ein Polizeisprecher. Detailangaben mache man angesichts der laufenden Ermittlungen und der zu schützenden familiären Privatsphäre nicht.

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