Panorama

Murot-„Tatort“: Eine Reise ins Unterbewusstsein

Der neue Fall des von Ulrich Tukur gespielten LKA-Ermittlers ist wie gewohnt schräg. Dieses Mal geht es tief in seine Seele.

Von Sabine Maurer, dpa

28.12.2025

Das Logo des ARD-Kultkrimis „Tatort“. (Archivbild)Christoph Schmidt/dpa

Das Logo des ARD-Kultkrimis „Tatort“. (Archivbild)Christoph Schmidt/dpa

© Christoph Schmidt/dpa

Wenn der LKA-Mann Felix Murot (Ulrich Tukur) ermittelt, weiß die „Tatort“-Fangemeinde: Normal wird das nicht. Die vom Hessischen Rundfunk (HR) produzierten Krimis bleiben auch beim neuen Fall mit dem Titel „Murot und der Elefant im Raum“ ihrem Ruf treu. 

„Wir haben noch nie einen Fall in der sogenannten Realität gelöst“, sagt Murot in einer Szene. „Man muss immer auf die ein oder andere Art in den Kopf der Leute reingehen und gucken, was da los ist.“ Und das macht er, nicht nur sinnbildlich. Gezeigt wird der Film am Sonntag (28. Dezember) um 20.15 Uhr im Ersten.

Die ersten 30 Minuten bis 40 Minuten wirken jedoch fast wie ein üblicher Kriminalfall. Zwar sitzt Murot beim Psychiater und erprobt eine neue Therapieform, in der er mit Hilfe einer Maschine in seiner eigenen Psyche spazieren geht. Aber da ist man bei ihm Seltsameres gewohnt. Doch diese Maschine wird im weiteren Verlauf noch eine wichtige Rolle spielen.

Mutter entführt Kind

Denn während Murot sich um seine erkrankte Seele kümmert, sitzt Eva Hütter (Nadine Dubois) mit ihrem fünfjährigen Sohn Benjamin (Lio Vonnemann) beim Familiengericht. Als sich abzeichnet, dass sie das Sorgerecht verlieren wird, rennt die Frau mit ihrem Sohn davon. 

Benjamin merkt gar nicht, dass er entführt wird und freut sich auf einen Urlaub mit seiner Mama. In einer Hütte mitten im Wald verstecken sich die beiden, doch am nächsten Morgen muss die Mutter noch einmal mit dem Auto weg - das Lieblingsfrühstück ihres Sohnes einkaufen. Benjamin bleibt allein zurück.

Natürlich wird längst nach Mutter und Sohn gefahndet, ein Polizist entdeckt Eva in ihrem Auto. Bei der Verfolgungsfahrt landet sie im Straßengraben und fällt ins Koma. Schädel-Hirn-Trauma und Einblutungen diagnostizieren die Ärzte. Und die Ermittler rätseln: Wo ist das Kind?

Innere Welten

„Wir bräuchten den direkten Draht in den Kopf von Frau Hütter“, überlegt Murot - und macht sich mit Unterstützung seines Psychiaters und der obskuren Maschine auf ins Unterbewusstsein der komatösen Frau. Allerdings ist der Weg keine Einbahnstraße, muss der Ermittler feststellen. Eva dringt auch in seine Psyche ein. In diesen sich vermischenden inneren Welten stellt sich die Frage nach dem Verbleib eines anderen Jungen: Wo verbirgt sich das innere Kind von Murot in seiner Seele?

Das Drehbuch für diese kuriose Geschichte, mit ihren dramatischen, komischen, skurrilen, phantastischen und auch ein bisschen romantischen Momenten hat Dietrich Brüggemann geschrieben. Der vor sieben Jahren mit dem Deutschen Fernsehkrimi-Preis ausgezeichnete Autor übernahm ebenfalls die Regie. „Ich glaube, dass zumindest die inneren Kinder unserer Helden im Film am Ende tatsächlich Heimat gefunden haben und hoffe, dass ich damit einen kleinen Beitrag zur Heimatfindung für das innere Kind des Publikums geleistet habe“, sagt er dazu.

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