Panorama

Mainzer Babyklappe schließt nach mehr als 20 Jahren

Nach fast 23 Jahren schließt die Mainzer Babyklappe. Was das für betroffene Frauen bedeutet und welche Alternativen die Stadt jetzt empfiehlt.

Von dpa

29.09.2025

Der Sozialdienst möchte sich nach eigenen Angaben um einen neuen Standort für die Babyklappe bemühen. (Archivbild)picture alliance / Ines Klose/dpa

Der Sozialdienst möchte sich nach eigenen Angaben um einen neuen Standort für die Babyklappe bemühen. (Archivbild)picture alliance / Ines Klose/dpa

© picture alliance / Ines Klose/dpa

Die Mainzer Babyklappe wird nach mehr als 20 Jahren geschlossen. Bereits zum 30. September wird die Babyklappe an der Rückseite des Bruder-Konrad-Stifts in der Mainzer Altstadt aufgegeben. Das teilte der Sozialdienst katholischer Frauen als Träger des Angebots mit. 

Die Marienschwestern, die das Angebot bisher begleitet haben, seien zu alt, um die Aufgabe fortzuführen, hieß es zur Begründung. Zudem fehle es dafür an jüngeren Mitschwestern. Man bedaure die kurzfristige Schließung außerordentlich und bemühe sich, einen neuen Standort zu finden. 

Zehn Kinder wurden abgegeben 

Nach Angaben des Sozialdienstes wurden seit Gründung der Babyklappe im Jahr 2002 zehn Kinder dort abgegeben. Auch nach der Einführung der gesetzlichen Regelung zur vertraulichen Geburt 2024 seien noch vier Kinder in der Babyklappe aufgefunden worden. Das zeige, dass die Babyklappe eine wichtige Anlaufstelle für Frauen in höchster Not war. Bei einer „vertraulichen Geburt“ können Kinder unter Pseudonym und medizinisch begleitet in einer Klinik oder bei einer Hebamme auf die Welt gebracht werden. 

Die Stadt Mainz teilte mit, dass mit dem Ende der Babyklappe im näheren Umkreis der Stadt die Möglichkeit entfalle, ein Neugeborenes anonym und sicher abzulegen. „Es ist bedauerlich, dass die Babyklappe in Mainz geschlossen wird“, erklärte Sozialdezernentin Jana Schmöller (SPD) laut Mitteilung. „Die Babyklappe hat Müttern in extrem belastenden Lebenssituationen eine Möglichkeit zur anonymen und sicheren Abgabe ihres Kindes geboten.“

Die Stadt stehe weiterhin hinter der Idee einer Babyklappe, hieß es. „Ziel ist es, über einen anderen Träger, eine neue Anlaufstelle zu schaffen, die den betroffenen Frauen und ihren Kindern gerecht wird.“ 

Weitere Hilfsangebote 

Für betroffene Mütter, die sich nach der Geburt in einer Notlage befinden, gebe es weiterhin verschiedene Hilfsangebote, betonte die Stadt. Sie empfiehlt unter anderem, das Hilfetelefon „Schwangere in Not“ zu kontaktieren. Der Service sei rund um die Uhr anonym und kostenfrei erreichbar. Das Angebot einer vertraulichen Geburt werde zudem weiterhin angeboten.

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