Kampagne zur Zivilcourage soll Sicherheit im HVV erhöhen
Messerattacken, Trunkenheit oder Pöbelei - immer wieder kommt es im öffentlichen Nahverkehr zu derartigen Vorfällen. Mit einer neuen Kampagne soll die Sicherheit in Hamburg verbessert werden.

Senator Anjes Tjarks, HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt (2.v.l.), Schauspielerin Rhea Harder-Vennewald (M.), Christiane Wagner und Adelina Michalk bei der Vorstellung der Kampagne für mehr Zivilcourage der Sicherheitsinitiative des HVV.Simone Daiker/dpa
© Simone Daiker/dpa
Mit einer Kampagne für mehr Zivilcourage will der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) den öffentlichen Nahverkehr in Hamburg und Umland sicherer machen. Im gesamten Netz des Hamburger Verkehrsverbunds soll auf das Thema Zivilcourage aufmerksam gemacht werden - etwa über Plakate an den Haltestellen und über Bildschirme in den Stationen und Bahnen.
Ein weiterer Teil der Kampagne seien geplante Workshops, sagte HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen lernen, wie man sich in Gefahrensituation verhält und anderen helfen kann.
Prominente Unterstützung für die Kampagne
Die Schauspielerin und Ehrenkommissarin der Polizei Hamburg, Rhea Harder-Vennewald (49), setzt sich als Botschafterin für die Kampagne ein. „Ich kann mich nur sicher fühlen, wenn ich von anderen gesehen werde“, sagte sie.
Auch Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) unterstützt das Thema: „Wir sind darauf angewiesen, dass die Menschen gut miteinander umgehen und sich im Zweifelsfall helfen.“
Die Sicherheit der Fahrgäste sei ihnen ein zentrales Anliegen, sagte Geschäftsführerin Korbutt. Sie selbst habe in einem Selbstverteidigungskurs gelernt, dass man sich in bedrohlichen Situationen auf den Boden setzen und laut wie ein Huhn gackern soll. Auch wenn es einem peinlich sein sollte, würde man so potenzielle Täter abschrecken.
Es gebe kein Patentrezept für Zivilcourage, sagte Christiane Wagner von der Polizei Hamburg. „Man muss keine Heldin oder kein Held sein, um zu helfen - schon kleine Taten können Großes bewirken, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.“
Sicherheitsmaßnahmen laufen bereits
Der HVV versucht schon länger zusammen mit der Verkehrsbehörde, die Sicherheit in den Bahnen, Bussen und an Haltestellen zu verbessern. Das Sicherheitspersonal soll aufgestockt werden. Außerdem testet die Hochbahn den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Das Ziel sei es, mit KI und Videoüberwachung gefährliche Situationen wie Schlägereien zu erkennen. Wann und, wie das umgesetzt wird, ist laut Senator Tjarks bisher nicht klar.
Neben diesen Maßnahmen gebe es auch die Notrufsäulen an den Bahnsteigen, ein Heimwegtelefon und den sogenannten Wunschausstieg. Bei letzterem könne man außerhalb der Innenstadt nach 21.00 Uhr auch zwischen den Haltestellen in Absprache mit dem Fahrer aussteigen. Die Hilfsorganisation Weisser Ring beteiligt sich ebenfalls an der Initiative.