Jobcenter mit falschen Abrechnungen betrogen? Durchsuchungen
Wer einen neuen Job sucht, kann sich Unterstützung suchen. Die Behörden kommen für die Kosten auf. Das sollen einige Männer und Frauen ausgenutzt haben.

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt derzeit gegen elf Männer und vier Frauen. (Symbolbild) Sven Braun/dpa
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Polizisten haben die Wohnungen von mutmaßlichen Mitgliedern einer Bande, die Arbeitsagenturen betrogen haben soll, in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt durchsucht. Ein 42-jähriger Mann wurde festgenommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam mitteilten. Er gilt als einer der Köpfe der Bande, die einen Schaden von rund 891.000 Euro verursacht haben soll.
Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt nach eigenen Angaben derzeit gegen elf Männer im Alter von 32 bis 63 Jahren und vier Frauen im Alter von 43 bis 74 Jahren. Sie sollen ab Mai 2021 bis mindestens Juli 2023 mit weiteren Verdächtigen Jobcenter und Arbeitsagenturen betrogen haben, indem sie Tätigkeiten als Einzelcoach abrechneten - obwohl sie diese gar nicht oder nur teilweise erbracht hatten.
Durchsuchungen an 25 Orten
Menschen, die Arbeitslosengeld 1 oder 2 beziehen, können sich bei der Suche nach einem Job diese Unterstützung holen. Dafür werden Gutscheine ausgegeben. Der Coach rechnet dann mit der Behörde ab. Dieses System sollen die Verdächtigen ausgenutzt und falsch abgerechnet haben.
Nach den Angaben erfolgten die Durchsuchungen an insgesamt 25 Orten. Dazu gehörten Wohnungen im brandenburgischen Mittenwalde und in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Den Schwerpunkt bildete allerdings Berlin, wo unter anderem Räume in Charlottenburg, Tempelhof, Schöneberg und Adlershof durchsucht wurden.
Rund 200 Polizistinnen und Polizisten aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt waren im Einsatz, wie es hieß. Es seien Geschäftsunterlagen und Datenträger beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet würden.