Leserbriefe

Straßen müssen zwischen Autos und Rädern besser aufgeteilt werden

Leserbrief zu dem Artikel „Stadt Borken richtet drei Fahrradstraßen ein“ vom 31. August.

Von Dorothea Höll und Paul Schepping aus Borken

31.08.2023

Straßen müssen zwischen Autos und Rädern besser aufgeteilt werden

© Sven Kauffelt

Fahrradstraßen

Wir begrüßen es sehr, dass die Kommune ihr Konzept „Fahrradfreundliche Stadt“ verfolgt und in diesem Zusammenhang Straßenzüge als bevorzugte Fahrradstraßen umplant.

Zugleich können diese Projekte aber u.E. nicht als spürbare Eingriffe bezeichnet werden. Eine Stadt, die in der nahen Zukunft als „fahrradfreundliche Stadt“ gelten will, sollte konsequent eine angemessene Verteilung des Verkehrsraums für alle Bürger im Auge haben. Damit meinen wir insbesondere die Verkehrsräume für Verkehrsteilnehmer, die sich mit dem Rad im höchst konfliktreichen Innenstadtbereich bewegen.

Fahrradstraßen sind die positive Seite der kommunalen Medaille. Ständig kleiner werdende und gefahrvolle Verkehrsräume für Radfahrer in Borkens Innenstadt aber die andere Seite der Medaille. Ein Autofahrer, der auf dem städtischen Parkplatz am Krankenhaus nicht exakt zwischen den weißen Markierungen parkt, begeht eine Ordnungswidrigkeit verbunden mit einem Bußgeld von 20 Euro. Hier wird kein Radfahrer, kein Rollstuhlfahrer, kein Fußgänger behindert.

Autofahrer, die ihre Fahrzeuge auf dem Randstreifen der Weseler Landstraße auf dem Parkstreifen abstellen, beanspruchen aber 20 bis 30 Zentimeter des benachbarten Rad- und Fußweges als zusätzlichen Parkraum! Damit gefährden sie Tag für Tag eine nicht unerhebliche Anzahl von Radfahrern, Fußgängern, Rollstuhlfahrern und vielen mehr. Dort stellt das keinerlei Ordnungswidrigkeit dar.

Wenn Pkw immer breiter werden, kann das nur auf Kosten des Verkehrsraumes für Pkw gehen, nie aber auf Kosten des zu knappen Verkehrsraumes für Fußgänger und Radfahrer. Eine Lösungsmöglichkeit wäre die Verkehrsflächen in ihren Strukturen neu zu definieren nach dem Grundsatz: Wer breiter wird, kann nicht verlangen, dass andere Verkehrsteilnehmer sich dünner machen!

Vor Eröffnung der nächsten Fahrradstraße im Außenbereich schlagen wir deshalb als Pilotprojekt für die untere Weseler Landstraße vor, dass sie vom Kreisel Neutor bis zur Querstraße „An der Nathe“ im Abstand von 30 Zentimetern eine weiße Markierung auf der Fahrbahn am rechten Rand bekommt, um damit zusätzliche Abstellflächen für Pkw anzuzeigen. Ein Parken von Pkw nach links in die Fahrbahn überstehend wäre damit ebenso gesichert wie die der danebenliegende Rad- und Fußweg.

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