Schulen plädieren für Fahrradstraße in Borken
In der Debatte um eine Fahrradstraße auf der Achse Steingrube -Nathe-Hawerkämpe nimmt die Stadt die Kreuzungen noch einmal genau unter die Lupe. Unter den großen Anliegern an der Strecke gibt es vorwiegend Zuspruch für die Pläne – das gilt besonders für die Schulen.
Viele Kinder kommen mit dem Rad zum Schulzentrum. Die Eltern erwarten durch eine Fahrradstraße deutlich mehr Sicherheit.
© Sven Kauffelt
BORKEN. Eine Fahrradstraße am westlichen Rand der Innenstadt beschäftigt weiter die Politik. Dort gab es zum Teil heftige Kritik an den Plänen. Die Stadt untersucht nun nochmal explizit die Kreuzungen an der Strecke. „Um vor allem eine sichere Querung der Straßen zu garantieren, wird der Einsatz von intelligenten Ampelschaltungen geprüft“, sagt Stadtsprecherin Julia Lahann. Bei Akteuren entlang der Strecke stoßen die Pläne für eine Fahrradstraße auf Zustimmung.
Unter Eltern der Remigiusgrundschüler ist das Votum eindeutig, sagt Timo Krupp, Vorsitzender der Elternpflegschaft der Schule: „Wir Eltern wünschen uns hier eindeutig eine Fahrradstraße.“ Susanne Ebber, stellvertretende Leiterin der Julia-Koppers-Gesamtschule, sieht das ähnlich: „Eine Fahrradstraße würde die Sicherheit hier am Schulzentrum erhöhen. Gerade morgens und mittags herrscht hier viel Verkehr.“ Man erlebe zwar, dass sich „die allermeisten Verkehrsteilnehmer“ in dem Bereich vorsichtig bewegen würden, sagt Timo Krupp, aber das gelte eben nicht für alle. Vor allem beim Blick auf die kommenden Baustellen haben die Eltern große Bauchschmerzen. „Da muss genau hingeschaut werden“, sagt er.
Baustelle? Kein Problem, sagt die Wohnbau
An der Hawerkämpe wird in den kommenden Jahren auf beiden Seiten gebaut: Die Julia-Koppers-Gesamtschule bekommt ein zusätzliche Stockwerk, und gegenüber wird die Wohnbau neue Mehrfamilienhäuser bauen. Deren Vorstand Dr. Stefan Jägering sagt, dass die Arbeiten im Sommer beginnen sollen. Als Bauzeit sind drei Jahre veranschlagt: „Wir werden nicht alles zeitgleich bauen, sondern in mehreren Abschnitten.“ Eine Einschränkung bei einer gleichzeitigen Ausweisung einer Fahrradstraße sieht der Vorstand dennoch nicht: „Das ist alles eine Frage der Abstimmung und sollte kein größeres Problem darstellen.“
Auch für die lokale Wirtschaft dürfte eine Fahrradstraße durch den Westen der Stadt kein Problem darstellen, glaubt Sven Wolf, Leiter des Standorts Westmünsterland bei der IHK Nord-Westfalen. „Der Verlauf ist aus Wirtschaftssicht unproblematisch, weil es an den drei Straßen keine größeren Betriebe mit viel Verkehr gibt.“ Wichtig sei allerdings, dass der Verkehrsfluss auf den großen Verbindungen nicht ausgebremst wird. Das beträfe vor allem den Nording. „Da hier aber ein Kreisverkehr geplant ist, sehen wir die Pläne aus Wirtschaftssicht ganz neutral.“
DLRG sieht eher Parkproblem
Perspektivisch sieht das Konzept eine Fahrradachse vom Pröbstingsee bis nach Marbeck vor. Das würde die Parkstraße mit einschließen, wo unter anderem die DLRG ihren Sitz hat und mit ihren Einsatzfahrzeugen unterwegs ist. Einschränkungen fürchten die Retter aber nicht, wie der stellvertretende Vorsitzende Jörg Eming erklärt: „Wir gehen nicht davon aus, dass uns das in unserer Arbeit behindern würde. Bei einem akuten Einsatz wären unsere Fahrzeuge auch auf einer Fahrradstraße bevorrechtigt. Für uns sind viel eher Autos ein Problem, die an den Straßenseiten parken und so die Fahrbahn verengen.“
Die Stadtverwaltung will ihre Ergebnisse im Sommer in der Politik vorstellen.
Über Instagram und Facebook hat die BZ-Redaktion ihre Nutzer um Meinungen zum Thema Fahrradstraße gebeten. Über 450 Nutzer haben darauf geantwortet. Hier einige Antworten:

© Sven Kauffelt