Man darf auch Party machen
Leserbrief zum Leserbrief „Heiliger Remigius, bitte nach dieser Partymesse für uns“

© Richard Kaschny
Sehr geehrte Frau Ebbing und Frau Polte,
wir haben Ihren Leserbrief etwas kritisch gelesen. Auch wir waren im Partygottesdienst in St. Remigius und uns war von Anfang an klar, dass die Messe anders werden wird als normalerweise. Zu Beginn wurde gesagt, dass Gottesdienste in anderen Ländern meist anders gefeiert werden, als es hier üblich ist. Oft fröhlicher und teilweise als Party.
Für Sie scheint es unmöglich zu sein, sich innerlich zu besinnen, wenn um Sie herum der Glaube wortwörtlich gefeiert wird. Aber jeder Mensch hat eine andere Art zu glauben. Bei vielen wird der Glaube erst lebendig, wenn man ihn in fröhlicher Gemeinschaft erlebt, in der man den Christen ihre Freude am Glauben anmerkt.
Wir stimmen Ihnen jedoch zu, dass viele nur gekommen sind, weil es eine besondere Messe war und der Glaube an sich nicht so verankert ist. Da wir beide in der Messdienerarbeit tätig sind, wissen wir, dass viele Kinder nicht (nur) wegen des Glaubens messedienen. Vielmehr kommen die Kinder und Jugendlichen wegen des Austausches untereinander und weil wir für sie viele tolle Aktionen planen. Wir können ihnen nur einen kleinen Teil vom Glauben vermitteln und versuchen diesen möglichst schön zu gestalten. Die Kirche wird sich anpassen müssen, wenn das Leben in ihr bestehen bleiben soll. Dazu werden häufiger Gottesdienste anders gestaltet werden, um Leute, die in der Kirche nicht so verwurzelt sind, anzusprechen. Freuen Sie sich doch über jeden Gottesdienstbesucher. Sie sind alle Christen, haben im Kern den gleichen Glauben und respektieren einander.
Wir kennen Leute, die die Kirche kritisch sehen oder ausgetreten sind. Wollen wir, dass es so weiter geht? Nein. Darum sollten wir froh sein, dass St. Remigius gute Angebote schafft, die Leute zu überzeugen, in die Kirche zu gehen. Vielleicht finden einige dann den tieferen Glauben oder überhaupt einen Bezug zur Kirche und kommen dann öfter zu Gottesdiensten. Zum Glauben gehört schließlich nicht nur, sich in einem Gottesdienst still und leise zu besinnen, man darf auch Party machen. Es heißt ja nicht umsonst „Gottesdienst feiern“. Zudem sind wir uns wahrscheinlich einig, dass Jesu Auferstehung immer ein guter Grund zum Feiern ist.
Weitere Leserbriefe zum Thema:
„Heiliger Remigius, bitte nach dieser Partymesse für uns“