Leserbriefe

Ein Gotteshaus muss für alle Menschen offen sein

Leserbrief zum Leserbrief von Martina Ebbing und Sabine Polte zum Partygottesdienst vom 7. Oktober.

Von Erika Schober aus Borken

10.10.2023

Ein Gotteshaus muss für alle Menschen offen sein

© Richard Kaschny

Partygottesdienst

Sehr geehrte Frau Ebbing, sehr geehrte Frau Polte,

Sie äußern Ihr Entsetzen und Ihre Enttäuschung über den Partygottesdienst. Sie schreiben: „Wir sind keine Moralapostel, aber auch keine schlafenden Apostel“, das finde ich großartig, denn Menschen, die mitdenken, ihre Meinung äußern und nicht schlafen, braucht die Kirche. Großartig finde ich aber auch, wenn vor dem Altar geklatscht, gesungen und getanzt wird. Feiern wir doch im Gottesdienst das Leben und die Auferstehung Jesu. Das ist lebendige Kirche.

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“, heißt es im Matthäus Evangelium. Jesus macht da keine Einschränkungen oder Vorschriften, mit wem, wie oder wo diese Versammlung stattfinden soll, sie soll nur in seinem Namen stattfinden. Das war beim Partygottesdienst sicher der Fall. Jesus selbst, so steht es geschrieben, ist oft „unangenehm“ aufgefallen und war ein Querkopf, keiner der sich angepasst an irgendwelche Regeln gehalten hat, habdie irgendwer aufgestellt hat.

Das Auszugslied „Zukunft Pink“ von Peter Fox war mir zwar unbekannt, ich habe mir den Text und das Video aber angesehen. Sicher hat das Video provakante und vielleicht auch verstörende Inhalte. Der Text ist bestimmt nicht jedermanns Sache und für die Generation Ü50, zu der auch ich gehöre, vielleicht befremdlich; aber die Botschaft dahinter ist genial, positiv, tolerant und hoffnungsvoll. Übertragen auf die Zukunft der Kirche und auf die Gesellschaft kann es für mich nur eine Zukunft geben: Nämlich pink und bunt! „Liebe für alle“, das ist doch auch die Botschaft, die in der Bibel zu lesen ist. Ein Gotteshaus muss offen sein für alle Menschen. Entscheidend ist was sie als Christen für ihre Mitmenschen tun.

Ich selbst bin eine begeisterte Anhängerin der klassischen Kirchenmusik, kann aber auch an einen Partygottesdienst nichts Verwerfliches finden.

Am Ende Ihres Leserbriefes bitten Sie: „Vater verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Ich glaube, sie wussten, was sie tun, und es war das Richtige! Sie haben sich getroffen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, nichts wofür man sich entschuldigen müsste.

Ich freue mich schon auf das Patronatsfest im nächsten Jahr mit einem lebendigen Partygottesdienst, in dem die frohe Botschaft mit Tanz, Gesang verkündet wird.

Hier geht es zum Leserbrief: „Heiliger Remigius, bitte nach dieser Partymesse für uns“

Und hier zum Artikel zum Thema: Gläubige feiern Party-Gottesdienst in St. Remigius