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Max Hopp: Rückkehr des Rekordmanns – und ein WM-Doppeljob

Vom Tiefpunkt zurück ins Rampenlicht: Max Hopp startet als deutscher Rekordteilnehmer bei der WM. Was ihn wieder stark gemacht hat – und warum er sich als Christoph Kramer der Darts-Szene sieht.

Von Maximilian Wendl und Marc Niedzolka, dpa

12.12.2025

Zurück auf der großen Bühne: Max HoppSteven Paston/Press Association/dpa

Zurück auf der großen Bühne: Max HoppSteven Paston/Press Association/dpa

© Steven Paston/Press Association/dpa

Max Hopp hat den „Ally Pally“ bis zum Finale im Kalender stehen – egal, wie lange seine eigenen Darts tatsächlich fliegen.„Ich habe bis zum Schluss gebucht“, sagt der 29-Jährige, der im legendären Alexandra Palace zum ersten Mal seit 2021 wieder antreten wird, der dpa. 

Ein Luxus, den sich andere deutsche Profis wie Martin Schindler für gewöhnlich nicht leisten: Wer überraschend weiter kommt als gedacht, sucht häufig spontan ein neues Hotel. Hopp dagegen weiß, dass er in London in jedem Fall gebraucht wird – erst auf der Bühne, dann am Mikrofon.

Denn der Idsteiner kommt mit einer seltenen Doppelfunktion zur Darts-WM: erst Spieler und anschließend TV-Experte. Scheidet er aus, tauscht er die Pfeile gegen den Kopfhörer. Eine Kombination, die zeigt, wie sehr er wieder Teil der Szene ist – und wie weit er zwischenzeitlich weg war.

Vom Hoffnungsträger zum Tiefpunkt

Als deutscher Hoffnungsträger sorgte er früh für Furore, krönte sich 2015 zum Junioren-Weltmeister. Damals habe er mit freiem Kopf gespielt und wenig Sorgen gehabt, meinte er. Doch Schicksalsschläge warfen ihn aus der Bahn. Hopp geriet in eine Negativspirale, verlor Ende 2022 sogar seine Tourcard und qualifizierte sich viermal hintereinander nicht für die WM. 

„Das ist eine sehr lange Zeit. Wenn man in einer Sportlerkarriere vier Jahre nicht dabei war, ist das eine Ewigkeit. Mein Eindruck war, er machte in den Jahren zu viele Sachen nebenher. Es scheint, dass er jetzt wieder seinen Weg gefunden hat“, sagte Darts-Experte Elmar Paulke. Hopp wirke „aufgeräumt“.

Das ist nicht selbstverständlich, denn zeitweise spielte Hopp nur in unterklassigen Wettbewerben um sehr überschaubares Preisgeld. Mithilfe seines Umfelds und Neuroathletik-Training kämpfte er sich zurück - mit Erfolg: Jetzt ist er wieder da und startet gegen Martin Lukeman am Montagabend (20.00 Uhr/Sport1 und DAZN) in seine neunte Weltmeisterschaft - damit ist er deutscher Rekordteilnehmer. 

Hatte mit Widrigkeiten zu kämpfen in der Vergangenheit: Max HoppBradley Collyer/PA Wire/dpa

Hatte mit Widrigkeiten zu kämpfen in der Vergangenheit: Max HoppBradley Collyer/PA Wire/dpa

© Bradley Collyer/PA Wire/dpa

Die Rückkehr auf die bekannteste Darts-Bühne der Welt löse bei ihm „Gänsehaut“ aus, so Hopp, der wieder mit seinem Grundniveau zufrieden ist. Die Vorfreude ist ihm anzumerken. „Ich möchte allen zeigen, dass ich es noch kann“, sagt er.

Zwei Ziele erreicht

Unabhängig vom Ausgang des Turniers: Mit der zurückeroberten Tourcard und dem WM-Comeback hat Hopp seine zwei großen Ziele bereits erreicht. Was jetzt kommt, ist fast schon Zugabe - und vielleicht der letzte Baustein für ein sportliches Comeback?

Neben Hopp haben sich noch sieben weitere Deutsche qualifiziert. Das zeige, wie positiv die Entwicklung hierzulande sei, so Hopp. „Darts-Deutschland ist so stark wie nie zuvor.“ Die Nummer 93 ist wieder ein Teil dieses Aufschwungs. 

Spieler und Botschafter

Selbstredend wolle er so weit wie möglich kommen. Doch Hopp freut sich auch auf seine Rolle abseits der Scheibe. „Ich nenne mich ja gerne den Christoph Kramer des Darts“, sagte er in Anlehnung an den früheren Fußball-Weltmeister, der für das ZDF als Experte arbeitet und für seine lockeren Analysen bekannt ist. „Ich würde mir die WM so oder so anschauen und sehe mich auch als Botschafter für den deutschen Darts-Sport.“

Viele der WM-Teilnehmer kennt Hopp aus jahrelangen Duellen. Stärken, Schwächen, Eigenheiten – er muss sich kaum vorbereiten. Und während der eine oder andere Konkurrent womöglich sein Hotel umbuchen muss, lehnt sich Hopp entspannt zurück. Seine WM steht – sportlich wie im Terminkalender.

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