Wirtschaft

Gewerkschaft sieht Demokratie-Lücke bei Betriebsräten

„Demokratie wird nicht in Sonntagsreden verteidigt“ – warum es einer führenden Gewerkschafterin zufolge mehr Betriebsräte in Brandenburg braucht.

Von dpa

24.11.2025

Ihrer Meinung nach sind Betriebsräte ein wichtiger Bestandteil der Demokratie. (Archivbild)Annette Riedl/dpa

Ihrer Meinung nach sind Betriebsräte ein wichtiger Bestandteil der Demokratie. (Archivbild)Annette Riedl/dpa

© Annette Riedl/dpa

Wie wichtig Betriebsräte für die Demokratie sind, hat die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für Berlin-Brandenburg betont. „In Brandenburg haben nur rund sechs Prozent der Betriebe einen Betriebs- oder Personalrat – eine Demokratie-Lücke, die sich eine Region im Wandel nicht leisten kann“, sagte Katja Karger bei der Brandenburger Betriebsrätekonferenz in Potsdam. 

Neben etwa 150 Betriebsratsmitgliedern und Gewerkschaftsvertretern nahmen auch Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Daniel Keller (beide SPD) an dem Treffen teil. 

Es ist Karger zufolge wichtig, dass die Landesregierung die Bedeutung von Betriebsräten erkannt und die Modernisierung der betrieblichen Mitbestimmung angestoßen hat. Die seit 2011 jährlich stattfindende Konferenz biete Raum für Austausch. 

Demokratie am „Montagmorgen, neun Uhr“

„Demokratie wird nicht in Sonntagsreden verteidigt – sie entsteht Montagmorgen, neun Uhr“, sagte Karger. Demokratie müsse überall gelten: „in Werkhallen, Krankenhäusern, Verwaltungen, Start-ups und Global Playern“. Mitbestimmung und Tarifverträge müssten zu Standortvorteilen und Leitlinien der Wirtschaftspolitik werden.

Gibt es im Unternehmen einen Betriebsrat, setzt sich dieses Gremium für die Interessen der Beschäftigten ein. Wer ein Problem auf der Arbeit hat, findet hier in der Regel einen passenden Ansprechpartner. Der Betriebsrat kümmert sich dann darum, dass die Anliegen auch tatsächlich Gehör in der Chefetage finden und eine faire Atmosphäre geschaffen wird.

Ministerpräsident Woidke verwies auf die bevorstehenden Betriebsratswahlen im Jahr 2026 und bezeichnete sie als „zentralen Meilenstein für die demokratische Mitbestimmung in unseren Unternehmen“. Wirtschaftsminister Keller sieht nach eigenen Worten in starken Betriebsräten und guten Arbeitsbedingungen wichtige Faktoren für wirtschaftlichen Erfolg.