Politik Inland

Weitere Schülergerichte für Sachsen-Anhalt

Im Harz läuft das erste Projekt seit 2007: Jugendliche verhandeln über Straftaten und einigen sich auf Sanktionen. Das Modell soll auch andernorts etabliert werden.

Von dpa

05.09.2025

Jugendliche beschäftigen sich auf Augenhöhe mit Straftaten und einigen sich auf Sanktionen. (Symbolbild)Armin Weigel/dpa

Jugendliche beschäftigen sich auf Augenhöhe mit Straftaten und einigen sich auf Sanktionen. (Symbolbild)Armin Weigel/dpa

© Armin Weigel/dpa

Speziell geschulte Jugendliche sprechen mit gleichaltrigen Straftätern über deren Taten, gemeinsam werden Sanktionen festgelegt: In Sachsen-Anhalt sollen mehr solcher Schülergerichte entstehen. Das Projekt „Schülergremium“ werde ausgeweitet, für das laufende Jahr werden erste Fördermittel von insgesamt rund 130.000 Euro gewährt, teilte das Justizministerium in Magdeburg mit. 

Das Geld stammt aus dem Europäischen Sozialfonds Plus und geht nach Halle, Gardelegen, Mansfeld-Südharz, den Burgenlandkreis und an den koordinierenden Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt. 

Es geht um Diebstahl, Beleidigung und Missbrauch von Notrufen

Die Schülergremien, auch Schülergerichte oder Teen Courts genannt, bieten Jugendlichen die Möglichkeit, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen, so das Justizministerium. Die speziell geschulten Jugendlichen sprechen an einem neutralen Ort mit Gleichaltrigen über Straftaten wie Diebstahl, Beleidigung, Missbrauch von Notrufen oder Körperverletzung. Sie verständigen sich etwa auf die Teilnahme an gemeinnütziger Arbeit oder eine schriftliche Auseinandersetzung mit dem Geschehen. Die Arbeit der Schülergremien erfolge stets in enger Abstimmung mit den zuständigen Strafverfolgungsbehörden, so das Ministerium weiter.

Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) sagte: „Schülergerichte sind etwas Besonderes: Sie senden jungen Straftätern frühzeitig ein klares Signal und eröffnen ihnen gleichzeitig die Chance, ihr Verhalten zu reflektieren und Verantwortung zu übernehmen.“ Die Beteiligten entwickelten wichtige Fähigkeiten wie Teamgeist, Empathie und soziale Kompetenz. 

Erfolgreiches Projekt im Harz

„Das erste Schülergremium in Sachsen-Anhalt wurde 2007 im Harz gegründet und hat seitdem bereits mehrere Hundert Fälle bearbeitet“, so die Ministerin. „Was mich freut: Das Erfolgsprojekt des Anti-Gewalt-Zentrums Harz ist inzwischen bundesweit anerkannt und dient als Vorbild.“

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