Wegner beschwört zum Chanukka-Fest Zusammenhalt
Nach dem Anschlag auf ein Chanukka-Fest in Australien ruft Kai Wegner zu Solidarität und Zusammenhalt in Berlin auf. Warum für ihn Licht und Hoffnung jetzt besonders wichtig sind.
In Berlin stehen an 55 Stellen Chanukka-Leuchter, darunter im Roten Rathaus.Bernd von Jutrczenka/dpa
© Bernd von Jutrczenka/dpa
Anlässlich des jüdischen Lichterfestes Chanukka hat Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner zu mehr Solidarität und Miteinander aufgerufen. „Wir brauchen in diesen Zeiten nicht mehr Dunkelheit, sondern wir brauchen Licht, wir brauchen Hoffen, wir brauchen Zusammenhalt“, sagte der CDU-Politiker bei einem Termin im Roten Rathaus, bei dem er an einem Chanukka-Leuchter die dritte Kerze entzündete.
„Wir feiern das Lichterfest in einer Zeit mit großen Schatten“, sagte Wegner zwei Tage nach dem Terrorangriff auf ein Chanukka-Fest im australischen Bondi Beach, bei dem zwei Angreifer 15 Menschen erschossen und zahlreiche weitere verletzt hatten. „Das, was am Wochenende in Australien passiert ist, bewegt uns alle, beschäftigt uns.“ Diese Taten machten einfach sprachlos. „Man fühlt mit den Menschen, aber sie schockieren einen auch immer wieder, warum, wieso so etwas passieren kann.“
Wegner: Jüdisches Leben muss sicher sein
Wegner wünschte allen jüdischen Menschen in der Stadt ein schönes, besinnliches und friedliches Lichterfest. „Wir werden weiterhin dafür arbeiten und alles dafür tun, dass jüdisches Leben wachsen kann, dass jüdisches Leben sichtbar sein kann und vor allen Dingen, dass jüdische Leben sicher ist“, sagte er. „Das ist auch meine Aufgabe als Regierender Bürgermeister, der ich mich aus tiefer Überzeugung stelle.“
„Licht ist stärker als Dunkelheit“
Auch der Oberrabbiner und Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin, Yehuda Teichtal, plädierte dafür, dem Anschlag in Australien Mut und Zuversicht entgegenzusetzen. „Mehr Licht, mehr Miteinander, mehr Positives, mehr Zusammenhalt“, sagte er. Für ihn sei Berlin dabei Vorreiter, auch wenn der Antisemitismus in den letzten Jahren auch hier zugenommen habe. „Aber das Licht ist stärker als die Dunkelheit.“
Mit dem achttägigen Lichterfest, das am vergangenen Wochenende begonnen hatte, erinnern Juden an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im zweiten Jahrhundert vor Christus. Während dieser acht Tage wird jeden Abend eine weitere Kerze am Chanukka-Leuchter angezündet. Begleitet wird das Fest von traditionellen Speisen.