Politik Inland

Innenminister sieht AfD auf Pfad der Radikalisierung

Die AfD legt in Brandenburg laut aktueller Wahlumfrage zu. Der Innenminister äußert sich besorgt zur Entwicklung der Partei.

Von dpa

19.09.2025

Brandenburgs Innenminister René Wilke sagt in einem Interview: „Im Moment merken wir, dass die AfD versucht, nicht nur eine Wählerschaft zu gewinnen, sondern eine Anhängerschaft zu generieren, die in Teilen zu blinder Gefolgschaft wird.“ (Archivbild)Britta Pedersen/dpa

Brandenburgs Innenminister René Wilke sagt in einem Interview: „Im Moment merken wir, dass die AfD versucht, nicht nur eine Wählerschaft zu gewinnen, sondern eine Anhängerschaft zu generieren, die in Teilen zu blinder Gefolgschaft wird.“ (Archivbild)Britta Pedersen/dpa

© Britta Pedersen/dpa

Brandenburgs Innenminister René Wilke warnt vor einer weiteren Radikalisierung der AfD und sieht Gefahren für zentrale demokratische Prinzipien. „Im Moment merken wir, dass die AfD versucht, nicht nur eine Wählerschaft zu gewinnen, sondern eine Anhängerschaft zu generieren, die in Teilen zu blinder Gefolgschaft wird. Und das hat eine andere Qualität“, sagte der parteilose Politiker dem „Nordkurier“. 

Der Verfassungsschutz hatte die AfD in Brandenburg in diesem Jahr als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Die Partei geht juristisch dagegen vor. Laut einer neuen Wahlumfrage in Brandenburg liegt die AfD vorn.

Innenminister: „Erhebliche Sorgen“

Der Innenminister halte es für wichtig, stärker zu unterscheiden zwischen AfD-Wählern und Kadern: „Zwischen Leuten, die einfach ein sehr konservatives Weltbild und sehr konservative politische Vorstellungen haben, die aber legitim sind, und jenen, die sich sehr stark radikalisieren und zu Verfassungsfeinden werden“, sagte Wilke. „Wenn die Partei auf diesem Pfad bleibt, mache ich mir erhebliche Sorgen. Denn wenn es dann der AfD gelänge, in einem der ostdeutschen Bundesländer Regierungsverantwortung zu übernehmen, dann stehen wir wirklich vor potenziell gefährlichen Verhältnissen.“

AfD in Wahlumfrage mit Vorsprung in Brandenburg

Ein Jahr nach der Landtagswahl in Brandenburg hat die AfD die regierenden Parteien von SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in einer Insa-Umfrage erstmals - und mit deutlichem Abstand - überholt. Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, würden 34 Prozent der Befragten die AfD wählen – damit legt die Partei 5 Prozentpunkte im Vergleich zur Januarumfrage und zum Wahlergebnis im September 2024 (29,2 Prozent) zu. Die AfD teilte angesichts der Umfrage mit, ihr Ziel sei eine Alleinregierung. 

SPD büßt in Umfrage stark ein

Die SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke erreicht in der Befragung 24 Prozent. Das sind knapp 7 Prozentpunkte weniger als beim Wahlsieg (30,9 Prozent). Das BSW würde 9 Prozent erzielen (-4). Zusammen kommen beide Regierungsparteien damit auf 33 Prozent - knapp weniger als die AfD allein.

In Sachsen-Anhalt wird 2026 ein neuer Landtag gewählt: Dort kam die AfD in einer Wahlumfrage zuletzt auf 39 Prozent.

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf etwaige Wahlausgänge.

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