Politik Inland

Haseloff: „Staat kann Werte nicht allein vermitteln“

Was Ministerpräsident Reiner Haseloff als Kirchenmitglied in der DDR erlebt hat und warum er überzeugt ist: Gesellschaftliche Werte entstehen nicht im Alleingang des Staates.

Von dpa

24.12.2025

„Der Staat kann nicht allein Werte generieren, das muss aus der Gesellschaft kommen“, sagt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. (Archivbild)Kdg/dpa-Zentralbild/dpa

„Der Staat kann nicht allein Werte generieren, das muss aus der Gesellschaft kommen“, sagt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. (Archivbild)Kdg/dpa-Zentralbild/dpa

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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hält Kirchen und andere Organisationen für unverzichtbar für die Entwicklung zentraler Werten in einer Gesellschaft. Verschiedene Institutionen seien gefordert, Werte immer wieder zu bestätigen, plausibel zu erklären und auch attraktiv zu machen, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Der Staat kann nicht allein Werte generieren, das muss aus der Gesellschaft kommen. Das ist eine Aufgabe der Kirchen, aber auch von Parteien, Gewerkschaften, Sozialverbänden, Arbeitgeberverbänden. Alle tragen diese gesellschaftliche Verantwortung gemeinsam.“

Der Regierungschef bezieht sich dabei auf zentrale Werte des Grundgesetzes, etwa die Würde des Menschen, die Gleichheit vor dem Gesetz, die Glaubens- und die Meinungsfreiheit. Haseloff ist Katholik, er sieht seinen christlichen Glauben als persönlichen Kompass für sein Wirken als Politiker.

Außenseiter in der DDR

„Werte, die einen geprägt haben, schlagen sich natürlich im Handeln nieder – nicht in jedem fachlichen Detail, aber da, wo es um die grundsätzlichen Dinge geht, zum Beispiel bei Gewissensentscheidungen oder in Fragen, wie man sich zum Grundgesetz stellt“, sagte er. „Und das, was ich durch meine kirchliche Prägung mitbekommen habe, korreliert mit dem Grundgesetz.“

Haseloff hat vor einigen Monaten ein Buch veröffentlicht, in dem er von seinem persönlichen Glaubens- und Lebensweg erzählt. Er berichtet etwa darüber, wie er als Kirchenmitglied Außenseiter in der damaligen DDR war. „Wir gehörten nicht dazu“, schreibt Haseloff über die Rolle von Christen. Als alle Klassenkameraden Jugendweihe machten, sei er mit einem evangelischen Mitschüler als einziger in der Klasse zur Firmung beziehungsweise Konfirmation gegangen.

Außerdem beschäftigt sich Haseloff in dem Buch mit dem Philosophen Josef Pieper und den vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Tapferkeit. Der CDU-Politiker ist seit 2011 Regierungschef in Sachsen-Anhalt, er ist aktuell der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands.

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