Politik Inland

Bundeswehr-Uni schließt Forschende aus Risikoländern aus

Die Bundeswehr-Uni in Hamburg beschäftigt keine Forschenden aus sicherheitspolitisch kritischen Ländern. Welche Gründe Präsident Beckmann dafür nennt.

Von dpa

29.12.2025

Der Präsident der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, Prof. Klaus Beckmann, beschäftigt keine Forschenden aus sicherheitspolitisch kritischen Ländern. (Archivbild)Georg Wendt/dpa

Der Präsident der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, Prof. Klaus Beckmann, beschäftigt keine Forschenden aus sicherheitspolitisch kritischen Ländern. (Archivbild)Georg Wendt/dpa

© Georg Wendt/dpa

Angesichts der weltpolitischen Lage verzichtet die Helmut-Schmidt-Universität (HSU) der Bundeswehr auf Beschäftigte aus sicherheitspolitisch kritischen Ländern. Dabei drehe es sich um Staaten mit besonderem Sicherheitsrisiko, von Russland über China bis zum Iran und anderen Staaten, sagte HSU-Präsident Prof. Klaus Beckmann in einem Interview der Tageszeitung „Die Welt“. „Wir können an der HSU wissenschaftliche Mitarbeiter aus diesen Ländern nicht für Projekte einsetzen.“

Bundeswehr-Uni kann leichter Maßregeln ergreifen

Es sei schwierig, „wenn auf dem Campus im Labor 1 sicherheitsrelevante Dinge stattfinden und im Labor 2 nicht, und überall laufen dieselben Personen herum“, sagte der 60 Jahre alte Volkswirtschaftler und Oberst der Reserve. Durch die spezielle Rolle als Universität der Bundeswehr sei die Hochschule aber sowohl besser in der Lage als auch gehalten, solche Maßregeln zu ergreifen.

Finanziell sieht Beckmann seine Hochschule gut aufgestellt. Allein für das Programm dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr – erhielten die Bundeswehr-Hochschulen in Hamburg und München zusammen von 2020 bis 2026 insgesamt 700 Millionen Euro für sicherheitsrelevante Forschungsprojekte, sagte Beckmann. Zum Vergleich: Die Universität Hamburg müsse als Exzellenz-Universität mit 130 bis 140 Millionen in vier Jahren auskommen.

Mehr als 1.400 Beschäftigte für 2.500 Studierende 

„Schon daran sieht man, dass wir einen erheblichen Schub erhalten haben, speziell bei der sogenannten Dual-Use-Forschung, bei Projekten also, die sich militärisch wie auch zivil ausrichten lassen“, sagte Beckmann. Die Ressourcen der HSU seien sehr großzügig. „Wir haben hier 135 Professuren und 1.300 Mitarbeiter insgesamt für 2500 Studierende. Das ist schon ein unglaubliches Verhältnis.“ Diese Lehrkapazitäten seien allerdings auch nötig für das extrem kurze und intensive Studium, das alle zum Master führen soll. 

Der Freistaat Bayern habe eine jahrzehntelange Tradition in der Industrie- und Forschungsförderung, räumte Beckmann ein. „Man hat dort sehr früh erkannt, dass man das kombinieren muss und hat auch überhaupt gar keine Scheu, alle Kräfte an einer Stelle zu konzentrieren.“ Hamburg hinke etwas hinterher. Die Hansestadt und der Norden hätten aber bis ins Baltikum ein großes Potenzial. „Die Süddeutschen spielen auf der Klaviatur nur besser, das ist meine Erfahrung auch als Vorsitzender eines Universitätsrats einer bayerischen Universität im Ehrenamt.“

Bundeswehr-Uni kostet die Stadt nichts

Die Wissenschaftsbehörde und die anderen Hochschulen seien da auch schon auf dem Weg. „Natürlich kümmert sich der Senat vordringlich um die Universitäten, für die die Hansestadt finanzielle Verantwortung trägt. Das heißt aber auch: Wir erbringen einen Beitrag für die akademische Gemeinschaft in Hamburg, und wir kosten die Stadt nichts“, sagte Beckmann.

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