Politik Inland

Bistum Trier veröffentlicht Leitfaden für Gewalt-Betroffene

Vom Umgang mit schmerzhaften Erfahrungen bis zur Akteneinsicht: Der neue Leitfaden zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt zeigt, welche Wege es für Betroffene gibt und wo sie Hilfe finden.

Von dpa

04.09.2025

Das Bistum Trier hat eine Broschüre für Opfer sexualisierter Gewalt herausgegeben. (Archivfoto)Nicolas Armer/dpa

Das Bistum Trier hat eine Broschüre für Opfer sexualisierter Gewalt herausgegeben. (Archivfoto)Nicolas Armer/dpa

© Nicolas Armer/dpa

Das Bistum Trier hat einen Leitfaden für Betroffene von sexualisierter Gewalt veröffentlicht. Die Broschüre mit dem Titel „Leitfaden bei Anliegen zur individuellen Aufarbeitung und Aufklärung von Fällen sexualisierter Gewalt im Bistum Trier“ haben die Präventionsbeauftragten und die Interventionsbeauftragte des Bistums erstellt. Sie soll Betroffenen helfen, die an ihnen begangenen Verbrechen aufzuarbeiten und aufzuklären.

In der Einleitung der Broschüre wird darauf hingewiesen, dass der Begriff „Aufarbeitung“ weder geschützt noch einheitlich definiert ist. Aufarbeitung könne aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Der Leitfaden beschreibt die unterschiedlichen Prozesse, Kriterien, Möglichkeiten und Grenzen der individuellen Aufarbeitung. Das Bistum Trier reagiert damit auf eine Forderung von Betroffenen.

Broschüre zeigt auch Grenzen der Aufarbeitung auf

Die zwölfseitige Broschüre erklärt die Rolle des Betroffenenbeirats im Bistum und zeigt die Grenzen der individuellen Aufarbeitung auf. Sie stellt Verfahren und Prozesse wie Akteneinsicht, spirituelle Auseinandersetzung und Öffentlichkeitsarbeit kompakt dar. Zudem enthält sie Informationen zu begleitenden externen Angeboten und Kontaktadressen.

Die Broschüre ist auf der Homepage des Bistums verfügbar. Gedruckte Exemplare liegen bei Beratungsstellen aus. Eine Übersetzung in einfache Sprache ist in Arbeit.

Nach einem Bericht der Universität Trier aus dem vergangenen Jahr dokumentierten Historiker für den Zeitraum von 1946 bis 2021 bislang Taten mit 711 Opfern und 234 Beschuldigten. Der Bericht basiert auf der Auswertung von mehr als 1.000 Akten und 20 Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Es handelt sich um den zweiten Zwischenbericht einer historischen Studie, die sexuellen Missbrauch durch Kleriker und Laien im Bistum Trier von 1946 bis 2021 wissenschaftlich aufarbeitet.

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